Ligabetrieb

Konzentrierte Leistung: Erste gewinnt beim MTV Ingolstadt mit 5,5-2,5

Ohne Felix Baier (krank) und Markus Reischl (pausierend), aber ansonsten ohne weitere Ausfälle trat die erste Mannschaft in nahezu bester Aufstellung in der Schanz an. Bei den Gastgebern fielen mit Holgert und Freundorfer hingegen zwei Stammspieler erkrankt aus, wodurch der MTV sogar nur zu siebt antreten konnte. Der Autor dieser Zeilen (Georg Seisenberger) kam so nicht nur kampflos zum ganzen Punkt, er konnte auch den Wettkampf über die volle Distanz im Detail mitverfolgen, was ganz andere Einblicke ermöglichte, als man sie sonst nebenbei erhält: durchaus spannend, aber auch nervenaufreibend.

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Erste schafft mit letztem Aufgebot 4-4 gegen Tabellenführer – ein Sieg
war möglich

Nach 8 Absagen (Leo Knoblauch, Andreas Kampert, Andi Fröschle, Markus Reischl,
Felix Baier, Jonas Andre, Stephan Crone, Mario Walter) kommt die Erste mit drei
Spielern aus der 2. Mannschaft zu einem überzeugenden Unentschieden gegen
Starnberg. Dabei war ein Sieg zum Greifen nah. Auch die Gäste mussten zwei
Stammspieler ersetzen und Brett 4 freilassen. Dafür waren an allen anderen Brettern
ausnahmslos Spieler über 2000 im Einsatz.

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Erste verliert verdient in Dingolfing mit 3-5

Ohne die Spitzenbretter (Thomas Niedermeier beruflich verhindert, Edi Huber in Urlaub) gelingt den
Ilmmünsterer Schachspielern wenig beim niederbayerischen Aufsteiger. Letztlich merkte man einigen
Akteuren die fehlende Sicherheit nach den jüngsten vermeindbaren Niederlagen an. Einige riskierten
zu viel und andere spielten zu sehr auf Sicherheit.

Ein erstes gerechtes Remis von Mario Walter in ausgeglicher Stellung (Abtauschfranzose) brachte
einen wenig spektakularen Beginn. Zur gleichen Zeit war bereits absehbar, dass kein Ilmmünsterer
irgendetwas Zählbares an Vorteil aus der Eröffnung herausgeholt hatte. Georg Seisenberger stand
bereits in der Eröffnung am Rande einer Niederlage, nachdem er eine Zugfolge verwechselt hatte
und in eine aussichtlose Stellung mit schwachem Läufer gegen starken Springer geraten war.
Gedrückt stand auch Philip Schwertler, während auf allen andern Brettern wenig los zu sein schien.

Es war dann Jonas Andre, der in einer superscharfen Stellung mit heterogenen Rochaden gewisse
Perspektiven bekam und ein Remisangebot ablehnte. Danach verlor er aber völlig den Faden und
verpasste es, seinen eigenen König, z.B. durch Damentausch, rechtzeitig in Sicherheit zu bringen. Und
so ging der Angriff nach hinten los und Jonas verlor: 0,5-1,5. Es war wohl die entscheidende Partie
des Wettkampfes. Nur mit einem ganzen Punkt von Jonas wäre ein Sieg möglich gewesen.

Es folgte bis zur Zeitkontrolle ein zähes Ringen an vielen Brettern, ohne dass sich sehr viel bewegte.
Philip gelang es immerhin sich nach und nach mit taktischen Tricksereien aus einer positionell
schwierigen Stellung zu befreien und Armin Höller (wer sonst?) hatte für zwei Bauern eine
vielversprechende Angriffsstellung erhalten. Auch bei Felix Baier und Leo Knoblauch ergaben sich
kleiner Chancen, allerdings in stets im dynamischen Gleichgewicht befindlichen Stellungen. Eigentlich
waren nur Armin und Leo die Bretter, bei denen so etwas wie der Ansatz einer Gewinnchance
bestand und auf allen anderen Brettern mussten wir froh sein, irgendwie in Richtung Ausgleich zu
kommen. Andreas Kampert kam dann auch nicht über ein Remis in symmetrischer Stellung hinaus.
Und als bei Felix und Leo sich der Pulverdampf verzog, standen zwei weitere Remisen zu buche: 2-3.
Die verbleibenden Stellungen waren praktisch aussichtslos im Sinne eines Mannschaftspunktes. Denn
Georg spielte nur noch auf Schwindelchancen und Philip kämpfte um Remis, was er dann solide
einfuhr. Armin hatte zu allem Übel noch einen Turm eingestellt und aus einer vorteilhaften Stellung
in eine Verluststellung konvertiert. Aber in seiner derzeitigen Form war auch das kein Problem:
Armin opferte praktisch alles, was er an Bauern und Material noch hatte und gewann zwei Türme
zurück. In der Schlusstellung hätte er fast noch einmal Initiative bekommen – aber die Stellung war
zumindest mit D + L + B gegen D + 4 Bauern glatt Remis. Georg hatte versucht, in einem
Turmendspiel mit Minusbauern noch ein Wunder möglich zu machen. Aber dieses blieb aus und so
endete der Mannschaftskampf mit einer verdienten 3-5 Niederlage.

Erste lässt Punkte in Neuburg liegen – unerklärliches 3,5-4,5

Mit nahezu bester Aufstellung trat die erste Mannschaft beim gefährlichen Aufsteiger in Neuburg an. Lediglich Felix Baier und Markus Reischl hatten abgesagt. Die Neuburger haben etliche Spieler der ehemaligen Landesligamannschaft vom SK Ingolstadt in ihren Reihen, die zusammen mit den besten Neuburger Bezirksligaspielern eine starke Regionalligamannschaft stellen. Entsprechend eng war der Ausgang des Matches zu erwarten.

Aber es begann alles sehr vielversprechend: Edi Huber kam gegen Wolfgang Sailer mit Mehrbauer aus der Eröffnung, Philip Schwertler machte von Anfang an gegen Juan Manual Vaccaroni Druck und auf keinem der Bretter standen wir schlechter. Als dann Jonas Andre gegen Lars Heppert etwas unter Druck geriet war Armin Höller schon auf der Siegesstraße gegen Klaus Richter.

Jonas hatte gegen Hepperts Alapin-Variante zunächst etwas ungenau agiert und einen nicht blockierten Freibauern zugelassen und für dessen Gewinn dann seinen schwarzfeldrigen Läufer gegen einen Springer getauscht, worauf in der ersten Diagrammstellung Heppert mit Tf6: eine Quali für einen gefährlichen Angriff opferte. Nach gf: Lh6 (Diagramm 2) musste Jonas diverse Mattdrohungen entschärfen. Er entschied sich für den starken Zug f5!? (möglich war wohl auch Dh4) und Heppert musste nach Df5: Dd4 die Quali zurücknehmen und in ein Schwerfigurenendspiel abwickeln. Statt dieses noch auf Initiative zu spielen, bot Heppert Remis, was Jonas annahm. Eine konzentrierte Verteidigungsleistung von Jonas.

Heppert – Andre: der weiße Angriff nimmt Gestalt an,
Heppert – Andre: der weiße Angriff nimmt Gestalt an,
aber Jonas spielt f5!?
aber Jonas spielt f5!?

Armin hatte indes seine aktuell bestechende Form schnell in einen glatten Sieg gegen Richter transformiert. Auch wenn der Neuburger mit einem Blackout (Lh3 in Diagramm 3) kräftig mithalf, den Verlauf der Partie zu beschleunigen, muss man festhalten, dass Armin aktuell alles gelingt. Seine Figuren stehen harmonisch und seine Kombinationen sind folgerichtig und präzise. Auf Lh3? folgte b5 Lg2: bc: Dh3 Se7: +- und nach wenigen Zügen hatte er Figur, Bauer und Initiative mehr (Diagramm 4, schwarz am Zug); bald danach gab Richter auf. Armins Kommentar: „das hat wieder Riesenspaß gemacht“, drückte seine Gemütslage nach 6 Siegen aus den letzten 7 Partien, die er in verschiedenen Wettbewerben aktuell geholt hat, aus.

Höller – Richter: Nach Lh3? gewinnt weiß
Höller – Richter: Nach Lh3? gewinnt weiß
und bald nimmt die Partie mit Tb7 ihr verdientes Ende
und bald nimmt die Partie mit Tb7 ihr verdientes Ende

Nach diesen beiden schnellen Partien stand ein 1,5-0,5 zu Buche und Edi konnte sich den Luxus leisten, Sailers Remisangebot abzulehnen. Er hatte immer noch einen soliden Mehrbauern. Auf allen anderen Brettern standen wir mindestens gleich, auf einigen etwas besser und bei Philip entscheidend besser. Andreas Kampert hatte gegen Christian Liesecke eine Benoni-Stellung zu verteidigen, sich aber nach und nach befreit und aktives Spiel gegen f4 organisiert. Thomas Niedermeier hatte gegen Andre Wurzels Englische Eröffnung leichte Vorteile dank seines massiven Zentrums erzielt, Georg Seisenberger hatte gegen Daniel Ebenhöchs Englische Eröffnung dynamische Initiative entwickelt und Leo Knoblauch stand gegen Bernhard Gerstners soliden Spanier mit leichten Vorteilen am Brett.

Huber-Sailer: weiß hat einen Mehrbauern
Huber-Sailer: weiß hat einen Mehrbauern
Wurzel-Niedermeier: starkes schwarzes Zentrum
Wurzel-Niedermeier: starkes schwarzes Zentrum

Auf der Siegerstraße bereits angekommen war Philip. Er hatte aus einer Wald- und Wieseneröffnung heraus feine positionelle Manöver gestartet, das schwache Feld f6 und einen lange unrochierten schwarzen König dabei ständig im Blick gehabt. In Diagramm 7 begann die Etappe „Damenjagd“ (mit Tc1), die schwarz bereits vor unlösbare Probleme stellte und so wurde die weiße Stellung mit jedem Zug ein Stück weit besser. Leider verpasste Andreas exakt in dieser Phase ein schönes Qualiopfer, das ihm sofort eine Figur beschert hätte: Diagramm 8.

Schwertler-Vaccaroni: weiße Dominanz
Schwertler-Vaccaroni: weiße Dominanz
Liesecke-Kampert: schwarz verpasst Te3: -+
Liesecke-Kampert: schwarz verpasst Te3: -+

Es ist im Nachhinein nicht ganz verständlich, warum Andreas mit ausreichend Zeit nicht Te3 gespielt hat; denn nach Te3: Te3: und Lf4 hat weiß nicht einmal ein Schach und verliert den Tc1 ersatzlos.

Während Philip und Andreas in der Folge mit großem Übergewicht unterwegs waren, sammelten Leo und Georg kleinere Vorteile ein. Bei Leo ergab sich z.B. die Möglichkeit in der Stellung gemäß Diagramm 9 mit Dd6 die schwarze Struktur zu zerstören. Lf6: würde dann gf: erzwingen und schwarz mit langfristigen Problemen konfrontieren. Leo verfolgte aber das Ziel ein Endspiel mit dem Läuferpaar zu erreichen. Georg knobelte lange an der Möglichkeit die Quali mit Te3: zu opfern – und verwarf sie dann zugunsten des natürlichen Sc5.

Knoblauch-Gerstner: weiß spielt nicht Dd6
Knoblauch-Gerstner: weiß spielt nicht Dd6
Ebenhöch-Seisenberger: Te3: war eine Option
Ebenhöch-Seisenberger: Te3: war eine Option

Was dann folgte war eine unglückliche halbe Stunde, die den ganzen Wettkampf auf den Kopf stellte. Edi unterschätzte die schwarzen Möglichkeiten und spielte in der Diagrammstellung 11 unten Dc2, was sich als sehr mehr als unglücklich entpuppte, da nun der Bauer auf c3 gefesselt ist. Es folgte Se3: Le3: und ed: worauf Edi die Partie mit Lg5? endgültig wegwarf; spielbar war ggf. noch Lf4 mit schwarzem Vorteil. Sailers brillanter Konter e3! kostete Edi mindestens eine Figur, weswegen er aufgab. Man beachte das in verschiedenen Varianten verfügbare Zwischenschach Dc5!

Huber-Sailer: weiß spielt Dc2?
Huber-Sailer: weiß spielt Dc2?
Huber-Sailer: Ld8: scheitert an Dc5+ nebst dc:
Huber-Sailer: Ld8: scheitert an Dc5+ nebst dc:

Leo entschied sich, in der Annahme, dass ein Remis zum Mannschaftssieg immer noch reichen würde, für die Punkteteilung und spielte das ersehnte Endspiel mit Läuferpaar gegen L+S nicht mehr aus und Tom brach in einem Anfall von Angriffswallung sämtliche Brücken hinter sich ab und zerstörte sein eigenes Zentrum für einen Turm am Königsflügel. Als sich dieser schließlich mitten am Brett verlaufen hatte, war klar, dass das nicht die richtige Strategie gewesen war. Tom kämpfte noch verzweifelt um Ausgleich, hatte aber gegen den souverän agierenden Wurzel keine Chance mehr. Man vergleiche die obige Stellung zu Beginn und die untere Stellung am Ende des Mittelspiels: Toms Plan hat einzig die weiße Stellung verbessert. Und so stand es auf einmal 2-3, ohne dass die Neuburger irgendetwas dafür riskiert hatten.

Wurzel-Niedermeier: der sT steht verloren
Wurzel-Niedermeier: der sT steht verloren
Knoblauch-Gerstner: Remis
Knoblauch-Gerstner: Remis

Aber es kam noch schlimmer. Bei Georg kam folgende kritische Stellung aufs Brett, in der sich schwarz mit Lc6! signifikanten Vorteil sichern konnte. Georg griff aber sorglos a Tempo zu Dc2? und wurde mit Sd1! kalt erwischt. Das folgende panikartige De2 stellte die Partie schon ein; mit Dc6 wäre der Kampf völlig offen gewesen, während Df2 Remis erzwungen hätte: z.B. Te4: Sd2 Tf4 Sf1+Kh1 nebst Sg3 ist Dauerschach. Einzig Philip spielte aus einem Guss seine Partie zu Ende. Nach Bauerngewinn folgte ein schöner Figurengewinn mit Lc5 in der Diagrammstellung unten. Vaccaroni wählte nicht das verlorene Bauernendspiel, sondern spielte Td1, um nach Ke2 den Se7 zu opfern, was aber natürlich in eine aussichtlose Niederlage mündete:3-3

Ebenhöch-Seisenberger: schwarz verpasst Lc6
Ebenhöch-Seisenberger: schwarz verpasst Lc6
Schwertler-Vaccaroni: Lc5 +-
Schwertler-Vaccaroni: Lc5 +-

Es sah also nach der Zeitkontrolle nach einem 4-4 aus, weil Georgs Endspiel völlig verloren war und Andreas mit Mehrbauer einem sicheren Sieg entgegensteuerte. Aber an diesem Tag passte einfach gar nichts. Andreas hatte sicher dutzende verschiedene Gewinnwege, z.B. ein ganz bescheidener Tausch guter S gegen schlechter L in der Diagrammstellung unten, mit leicht gewonnenem Turmendspiel. Man beachte, dass der wK nach Tc5 nie die d-Linie betreten kann, ohne dass ein verlorenes Bauernendspiel entsteht. Es gab aber sicher noch einfachere Gewinnwege.

Liesecke-Kampert: warum nicht Se2+ -+?
Liesecke-Kampert: warum nicht Se2+ -+?
Liesecke-Kampert: Tb3? =
Liesecke-Kampert: Tb3? =

Andreas tauschte in der Folge unmotiviert viele Bauernpaare und dachte, er könne auch noch die Türme tauschen, um mit 2 Mehrbauern zum Punkt zu kommen. Aber genau das funktionierte dann nicht mehr. In der letzten Diagrammstellung spielte Andreas Tb3, um mit der Springergabel den Turm zurückzuholen. Aber Liesecke konterte mit gf:+ gf: Tb3: Sd2 Kf4 Sb3: und opferte mit Ld6: seine Figur für die letzten beiden Bauern. Bitteres Ende eines durch viele unnötige Fehler verkorksten Wettkampfes. Wolfgang Sailer stellte am Ende ungläubig fest, dass die letzte Partie wie durch ein Wunder ins Remis entglitten war. Man muss sagen, dass uns auf wundersame Weise nicht nur ein halber, sondern mehrere halbe Punkte durch die Lappen gegangen sind.

Es gilt jetzt, in der nächsten Runde beim nächsten Aufsteiger in Dingolfing unbedingt zu punkten, um nicht auf Dauer im Abstiegskampf stecken zu bleiben.

Erste geht in Tegernsee mit 1,5 – 6,5 unter

Die erste Mannschaft verliert stark ersatzgeschwächt in Waakirchen, wo die Tegernseer ihre Heimspiele austragen. Trotz des Fehlens von 5 Stammspielern, war mehr drin. Zu Tom Niedermeier (Nachtschicht), Leo Knoblauch und Felix Baier (beide in der Ferne weilend), Markus Reischl (Corona-Bedenken) kam auch noch die kurzfristige Absage von Andreas Kampert, wodurch leider auch ein Brett freibeliben musste. Der Wettkampf begann also mit 0-1.

Die Tegernseer haben eine junge Mannschaft mit drei Schülern, die erst am Di durch die Sportregelung der Staatsregierung eine Einsatzmöglichkeit trotz 2G bekommen hatten. Ansonsten wären auch auf Tegernseer Seite einige Bretter freigeblieben. Auch solche Kuriositäten kommen in diesen Zeiten vor.

Zum Wettkampf: Es entstanden rasch viele frühe Scharmützel, die durchaus Spannung verhießen. Bereits nach 20 Zügen kulminierte die Partie von Georg Seisenberger gegen Thiel in etlichen taktischen Spannungen, die Thiel durch ein Remisangebot jäh beendete. Georg nahm das Remis an, in der Ansicht, dass das für einen Mannschaftserfolg durchaus reichen könnte. Eine nicht ausgekämpfte Partie.

Seisenberger -Thiel: Remis in nicht ausgekämpfter Stellung
Seisenberger -Thiel: Remis in nicht ausgekämpfter Stellung

Zu diesem Zeitpunkt hatte Edi Huber gegen Pölz bereits deutliche Stellungsvorteile aus einer Caro-Kann-Variante erhalten und stand Armin Höller gegen Danninger vielversprechend. Bei Philip Schwertler gegen Lettl hatte der Tegernseer eine Figur geopfert – mit unklarem Ausgang und bei Mario Walter gegen Stoib war der Ilmmünsterer als deutlicher Wertungsfavorit gut aus der Eröffnung gekommen. Jonas Andre hatte etwas übereifrig seinen Holländer gegen Dietlmeier nach vorne geworfen und Alex Pertaia stand bei seinem Debut in der Ersten nach einem ungenauen Eröffnungszug gedrückt, aber nicht unhaltbar gegen Cheredzhiyska.

Dietlmeier – Andre: g5 war nicht der richtige Plan
Dietlmeier – Andre: g5 war nicht der richtige Plan

Leider gingen mit Jonas dann die Gäule durch. Nach g5 (Diagramm) folgte g4 und ein Opfer des g-Bauern für die offene Linie. Er spielte weiter mutig nach vorne, aber die Stellung gab solch aggressives Spiel einfach nicht her, so dass Dietlmeier relativ sicher zum Sieg kam.

Gut, dass Armin Höller nichts anbrennen lies und gegen Danninger postwendend zwei Bauern einheimste. In der Diagrammstellung hätte der Tegernseer Nachwuchsspieler mit g5 kontern müssen, um nach Db3+, mit c4! Dc4:+ Kh8 Sb7: Dc8 drei Bauern für die weiße Figur zu geben. Ohne das Opfer c4 geht das Manöver im übringen nicht, weil dann die Dame den Sb7 deckt. Stattdessen zog Danniger Le6 und musste ersatzlos die Bauern b7 und c5 hergeben und wenig später die Partie – ganz stark gespielt von Armin: 1,5-2,5

Höller-Danninger: mit Le6? gab schwarz zwei Bauern umsonst
Höller-Danninger: mit Le6? gab schwarz zwei Bauern umsonst

Und es sah auch auf den weiteren Brettern nicht schlecht aus. Edi hatte eine Quali gewonnen und eine technisch gewonnene Stellung mit zwei Türmen gegen Turm und Läufer erreicht, Philip hatte Lettls Angriff abgewehrt und immer noch eine Figur mehr, Mario hatte nach vorübergehendem Bauernverlust, auf einmal einen a-Freibauern und keinen Minusbauern mehr und Alex hatte sich auch stabilisiert. Ein 4-4 oder auch ein knapper Sieg lagen in der Luft.

Walter-  Stoib: Weiß stellt mit Sc3?? die Partie ein.
Walter- Stoib: Weiß stellt mit Sc3?? die Partie ein.

Leider kam es dann ganz anders. Der sonst so sichere Mario stellte einzügig und ohne Not die Dame mit einer Springergabel ein. Ein herber Schlag. Und keine 15 min später stellte Edi seine Partie auch noch ein. In der Diagrammstellung gewinnt jeder natürliche Zug, wie z.B. Tae1 oder hg:, aber Edi zog das überehrgeizige Th6, um nach Lc5 festzustellen, dass g3 eine Drohung ist. Es folgten Kf1 und Tg8 und auf einmal hat schwarz Kompensation, weil weiß die Türme nicht mehr tauschen kann. Drei Züge später überzog Edi nochmal und stellte die Partie ein.

Huber-Pölt: Tae1 oder hg: gewinnen leicht
Huber-Pölt: Tae1 oder hg: gewinnen leicht

Philip machte in etwa zeitgleich a tempo einen Verlustzug: Statt die Dame auf e6 zum Tausch anzubieten, zog er De7?? Die Leser finden den weißen Gewinnzug sicher auch a tempo.

Lettl-Schwertler: De7?? Stellt die Partie ein
Lettl-Schwertler: De7?? Stellt die Partie ein

Nach derart leicht verschenkten 2-3 Punkten war der Wettklampf gelaufen: 1,5-5,5.

Cheredzhiyska – Pertaia: schwarz spielt ab4:?
Cheredzhiyska – Pertaia: schwarz spielt ab4:?

Alex erreichte als einziger die Zeitnotphase vor der Zeitkontrolle, hatte aber noch 15 min auf der Uhr, als er in der Diagrammstellung mit ab:? die Stellung für seine Gegnerin öffnete und den letzten Punkt überreichte. Der Rest der Partie war nicht mehr zu stoppende Gewinntechnik. Schade, dass er in dieser Partie sein großes Potential nicht ausgenutzt hat und nur defensiv agieren konnte.

In der nächsten Runde geht es gegen Freising, hoffentlich dann wieder in Bestbesetzung.

Erste holt ein 4-4 beim Landesligaabsteiger in Passau

Nach einem Jahr Pause gelang somit ein guter, aber kein sehr guter Start in die neue Regionalligasaison. Leider gab es wieder einige unnötige Gastgeschenke, die einen Sieg am Ende unmöglich machten.

Die erste Mannschaft konnte in starker, fast vollständiger Besetzung zum ersten Saisonspiel antreten. Einzig Leo Knoblauch und Markus Reischl waren kurzfristig verhindert. Es stand gleich die weite Fahrt zum Landesligaabsteiger nach Passau an. Auch die Gastgeber waren durch die Bank stark aufgestellt – ein durchaus nicht selbstverständlicher Umstand, wird doch unter striktem Hygienekonzept (3G, mit Maske und Sicherheitsabständen) gespielt. Die Passauer hatten hier alles vorzüglich organisiert und so verliefen Impfnachweis- und Testnachweis-Kontrollen reibungslos. Bei einer Impfquote von knappem 95% gab es keine Probleme.

Der Kampf verlief von Anfang an spektakular. Edi Huber hatte gegen Offinger eine lange und bis zum 20.Zug ausanalysierte Variante des MacCutcheon-Franzosen am Brett – mit scharfer Stellung und Mehrbauer, für den schwarz allerdings Kompensation mit starkem weißfeldrigen Läufer hatte. Thomas Niedermeier fand sich in einem modernen, dynamischen Hybrid-Sizilianer gegen Schmid wieder, der derzeit auch auch Topniveau sehr populär zu sein scheint. Scharf waren auch die Sizilianer von Andreas Kampert gegen Zauner bzw. von Schwabeneder gegen Jonas Andre sowie die spanische Nebenvariante, die Bittner gegen Armin Höller gewählt hatte. „Ruhig und gesittet“ ging es hingegen bei Georg Seisenberger gegen Linhart, Lang gegen Philip Schwertler und bei Felix Baier gegen Geller zu.

Bei Armin kulminierte die scharfe Eröffnung ziemlich schnell in einem taktischen Handgemenge, das mit der Stellung im ersten Diagramm unten begann. Armin wählte das aktive g5! Und Bittner entschied sich, seinen Läufer auf f4 für den Springer auf g5 zu geben. In der Folge behielt Armin die bessere Übersicht und konnte den e5 Bauern mit dem verbliebenen Springer schlagen und diesen mit f6 stabilisieren. Der Springer und die beiden f-Bauern boten ein stabilies Bollwerk, das den Passauer Angriffsbemühungen Stand hielt, und so bekam Armin Initiative und sicherte sich mit genauen Zügen dauerhaften Vorteil. In schwieriger Stellung verlor Bittner dann eine Figur und damit die Partie. Man merkte, dass Armin schon einige Turniere nach der Coronapause hinter sich hat. Spielfrreude und Sicherheit in Folge der regen Praxis waren nicht zu übersehen.

Bittner – Höller: schwarz spielt g5!
Schwabeneder – Andre: schwarz verpasst Sc5!

Die frühe Führung sollte allerdings nicht lange halten, denn Jonas fand – ganz im Gegensatz zu Armin – keine Zentrumsstablität. Nach kreativer und durchaus genauer Eröffnung hatte er in der Diagrammstellung die wohl beste Chance, mit Sc5 in Vorteil zu kommen. Nachdem er diesen Zug allerdings verpasst hatte, kam Schwabeneder ans Ruder, das er bis zum Schluss nicht mehr abgab. Jonas konnte seine Stellung einfach nicht mehr konsolidieren und verlor – im Versuch, die dynamischen Angriffschancen von weiß zu neutralisieren – zu viele Bauern.

Ein dynamisches Handgemenge lieferte sich unterdessen Felix mit dem starken Geller. Jener hatte einen Springer geopfert, mit der starken takischen Drohung, Dame für Turm und damit die Partie zu gewinnen. In der Tat sieht die Diagrammstellung sehr gefährlich aus. Felix fand mit d6! allerdings einen praktisch sehr starken Zug, der Geller zu einer schweren Entscheidung zwang. Sollte er Df6 oder Td6: ziehen? Letzterer scheint an Td6: zu scheitern und schwarz verliert beide Türme für die weiße Dame. Ersterer bringt die Dame allerdings auf der f-Linie unter Turmbeschuss. Geller fand die richtige Fortsetzung (Td6!!) nicht und kam nach Df6 selbst in Bedrängnis. Ein scharfes Hauen und Stechen mit beiderseitigen Chancen endete schließlich in einem nicht ungerechten Remis – eine beachtliche Leistung von Felix.

Dynamisch auch die Partie von Schmid gegen Tom, bei der Tom – bei eigener knapper Zeit – nach Öffnung der Linien b bis d mehr und mehr Initiative aufbauen konnte. Dannoch konnte Schmid alle Drohungen abwehren und immer gerade so die Stellung im Gleichgewicht halten. Als auch seine Zeit knapper wurde, stellte er dann allerdings unverständlicherweise einzügig einen Turm ein, ein Geschenk, das Tom natürlich dankend annahm: 2,5-1,5.

Baier – Geller: d6! bringt schwarz Probleme
Schmid – Niedermeier: weiß zieht Tc1??

Solche kleinen Geschenke sollten leider allerdings schon bald mehr als kompensiert werden. Überreicht wurde das erste größere Geschenk von Georg Seisenberger, der auf diesem Gebiet reichhaltige Erfahrung mitbringt. Nach ruhiger positioneller Spielführung war Georg am Damenflügel entscheidend in Vorteil gekommen und hatte Läufer und Springer für einen Turm geopfert. Einen schnelleren Sieg hatte er bereits verpasst, als Linhart in der Diagrammstellung auf einmal durch den überraschenden Zug a6 Gegenspiel mit der Spießdrohung Ld3 anmeldete. Georg geriet auf emotionale Abwege und versäumte es mit Ta6: nebst Ta7 (noch stärker nebst b5!) seine Gewinnchancen zu behalten und überreichte in der Folge nicht nur einen halben, sondern einen ganzen Punkt durch ungenaues Spiel: 2,5-2,5.

Das zweite große Geschenk lies sich Andreas nicht nehmen bzw. er gab alles, was er hatte in Form von Türmen und Königssicherheit mit vollen Händen her. Vorangegangen war eine wilde, unorthodoxe Partie mit vielen beiderseitigen Chancen, in der beiden Kontrahenten viel riskiert hatten und Andreas immer wieder mit unkonventionellen Zügen seinen Gegner unter Zeitdruck gebracht hatte. Mit großem Zeitvorteil und in klarer Gewinnstellung (Diagramm) verpassste Andreas, einen der mehreren möglichen Gewinnzüge zu wählen, und zog statt einem natürlichen Zug, wie etwa Dh3, das seltsame hg:?, was Zauner unverhoffte Angriffschancen auf der g-Linie brachte. Das entstehende offene Handgemenge ging dann zu allem Übel auch noch an den Passauer zum 2,5-3,5.

Seisenberger – Linhart: weiß verpasst Ta6:!
Kampert – Zauner: weiß verpasst Dh3 + –

Es verbliebenen beiden Partien musste jetzt also den Umschwung bringen und beide sahen auch sehr gut aus. Philip hatte von der Eröffnung weg Initiative behauptet und einen Bauern gewonnen. Sein Turmendspiel mit 5 gegen 4 Bauern sollte technisch gewonnen sein – allerdings noch viel Arbeit erforderlich machen.

Edi hatte indes mit starkem Spiel eine klare Gewinnstellung erhalten, vermutlich auch durch einige ungenaue Züge in Zeitnot von Offinger beschleunigt. Ihm boten sich etliche Gewinnpläne. Ein erster besonders ästhetischer Gewinn war in der Diagrammstellung möglich mit Tff4, was zusammen mit Sd4 alle weißen Figuren zetralisiert und den schwarzen König in ein Mattnetz treibt. Edi verpassste diese und weitere Möglichkeiten aber und wickelte in ein immer noch gewonnenes Endspiel mit Turm und Läufer gegen Turm und Springer ab. Hier kam er dann allerdings auf Abwege, als er von einer taktischen Finesse verführt, einen Bauernabtausch forcierte, der ihm drei gegen einen Bauern bescherte -allerdings auf Kosten eines aktiven schwarzen Königs. Am Ende konnte ein im Endspiel stark aufspielender Offinger in ein Remis-Trurmendspiel abwicklen, was eine durchaus herbe Enttäuschung für uns war.

Keine Zweifel aufkommen lies hingegen Philip, der die einseitigste Partie des Tages sauber nach Hause spielte. Der e-Freibauer war am Ende nicht aufzuhalten. Hätten einige seiner Mannschaftskollegen ähnlich sauber ihre Chancen verwertet, wäre durchaus ein Auftaktsieg bei den starken Passauern möglich gewesen.

Huber – Offinger: weiß verpasst Tff4 + –
Lang – Schwertler: Schwarz gewinnt souverän

In drei Wochen tritt die erste Mannschaft in Tegernsee an. Die zweite Mannschaft startet am 7.November in die neue Saison.

Erste mit beachtlichem 4-4 gegen starkes Bayerwald und Platz 4 in der Abschlusstabelle

Am Ende der Saison 19/20 steht – wie schon im Vorjahr – Platz 4 in der RLSO für die Ilmmünsterer Schachspieler. Erspielt wurde dieser Platz in der Runde 9 gegen den unmittelbaren Verfolger Bayerwald/Regen. Die Gäste waren mit 2 tschechischen Bundesligaspielern angetreten und somit eigentlich klar favourisiert gewesen. Am Ende stand es aber verdientermaßen 4-4 und auch ein knapper Heimsieg wäre nicht unverdient gewesen.

Da der Bayerische Schachbund (BSB) Ende August mit seiner Entscheidung, die Saison 19/20 im September 2020 weiterspielen zu lassen, die Vereine vor große Probleme gestellt hatte und die verbleibenden beiden Runden 8 und 9 von vielen Spielabsagen und kampflosen Ergebnissen geprägt waren, bleibt am Ende der Saison ein lachendes und ein weinendes Auge. Zum einen war der sportliche Wert der beiden letzten Runden angesichts Corona und der vielen Probleme (Spiellokale unter Hygienestandards, Spielerabsagen, fehlende Regelungen des Wettkampfbetriebs) doch arg geschmälert. Viele Vereine hätten sich eine professionellere und v.a. bessere Weiterspiel-Regelung des BSB gewünscht und viele Vereine standen – gerade im Abstiegskampf – unverschuldet ohne die halbe Mannschaft da. Das traf auch auf uns zu, da Platz 7 am letzten Spieltag immer noch drohte und 4 Absteiger von 10 Mannschaften vor dem Spieltag die wahrscheinlichste Konstellation war. Eine Niederlage gegen Bayerwald hätte also – so sah es am Spieltag aus – den Abstieg bedeuten können. Auf der anderen Seite nehmen wir positiv mit, dass auch ohne drei Stammspieler gegen eine der nominell stärksten Mannschaften der Liga stark gespielt wurde und der nötige Punkt so eingefahren wurde.

Diesmal Stand Thomas Niedermeier auf Grund beruflicher Verpflichtungen nicht zur Verfügung, ein schwerer Schlag, denn die Gäste hatten für ihn extra den Internationalen Meister Ivan Hausner mitgebracht. Auch Leo Knoblauch und Markus Reischl spielen Corona-bedingt nicht. So erhielten die Jung-Akademiker Felix Baier, Jonas Andre und Stephan Crone ihre Einsatzchancen und zeigten alle drei, dass auf sie Verlass ist.

Der Wettkampf begann mit einem sicheren remis von Andreas Kampert gegen den Teamkapitän der Gäste, Müller. Andreas hatte alle positionellen Trümpfe von weiß neutralisiert und so war das Remis folgerichtig.

Auch Stephan Crone einigte sich mit Kronschnabel in ausgeglichener Mittelspielstellung auf Remis. Hier war für beide Seiten noch mehr drinnen. Aber das Gleichgewicht stand auch hier.

Müller – Kampert: Remis
Crone – Kronschnabel: Remis

Georg Seisenberger hatte es mit IM Hausner zu tun und sah sich mit einer komplizierten Konigsindischen Partie konfrontiert. Der Tschechische Routinier blitzte die 20 Züge aus Brett, während Georg hier bereits 50 min investierte. Das sollte sich aber lohnen. Denn Hausner wurde ungenau und sah sich auf einmal starken weißen Drohungen auf den Linien e und g ausgesetzt. Leider lies Georg dann in der kritischen Phase eine große Gewinnchance aus und wickelte in ein Turmendspiel mit Mehrbauern ab, das nicht zu gewinnen war:1,5:1,5. Auch Felix Baier war gut aus der Eröffnung gekommen und hatte gegen Gschwendtner schönes Spiel bekommen. Leider schätzte er eine Abwicklung völlig falsch ein und strebte einen Qualitätsgewinn für zwei Bauern an. Aber genau dies Fortsetzung war gut für weiß und der tschechische Routinier ließ sich nicht lange bitten und realisierte den ganzen Punkt.

Seisenberger-Hausner: statt Df6:+ (=) gab es einen Gewinnzug, welchen?
Gschwendtner-Baier: c6(?) brachte den Freibauern auf b7 für die Quali und weiß den Sieg

Die übrigen 4 Partie gingen über die erste Zeitkontrolle. Bei Andre-Jonas gegen Simacek war eine irrationale Stellung am Brett (Jonas hatte eine Dame für Turm und Läufer geopfert), die niemand abschätzen konnte. Edi Huber stand vielversprechend gegen FM Miesbauer, genau wie Philip Schwertler gegen Palmi und Armin Höller drohte die übliche Zeitnotschlacht gegen Heiduk in komplizierter Stellung.

Wie im Spiellokal unter Hygiene- Bedingungen gespielt werden musste, zeigen die folgenden Fotos: Am Brett war die Maske optional, im Raum hingegen verpflichtend. Die Tische standen mindestens 3 Meter voneinander entfernt:

Simacek – Andre; Felix Baier kiebitzt
Schwertler-Palmi, im Hintergrund Miesbauer-Huber und Höller – Heiduk; Kiebitz: Geschwendtner

Den Schönheitspreis für die spektakulärste Partie fuhr dann Jonas ein. Sein Damenopfer, ob nun korrekt oder nicht, war an Ästhetik und Raffinesse nicht zu überbieten. Die kritische Stellung behandelte er mit kühlem Kopf und das Ende realisierte er sauber und abgeklärt. Jeder Schachfreund sollte sich die Partie im Ligamanager anschauen. Obendrein war der Punkt zum 2,5-2,5 schon beinahe spielentscheidend. Denn die verbleibenden Bretter standen alle etwas besser für Ilmmünster.

Simacek – Andre: ef: opfert die Dame
Simacek – Andre: Tc4:!!, nicht Te1:
Simacek – Andre: alles hängt, aber schwarz gewinnt die Dame; wie?
Miesbauer-Huber: schwarz hat auf e5 einen Bauern gewonnen, es hängen jetzt aber L und S, was tun?

Die beste Partie des Tages spielte indes Edi auf Brett 1. Mag sein, dass es nicht der Tag der Tschechischen Bundesligaspieler war, aber Edi nutzte die Chancen, die ihm Jungstar FM Miesbauer bot, unglaublich konsequent aus. Der erste Bauer war sicher noch nicht entscheidend, aber das Abholen des zweiten Bauern war schon taktisch raffiniert. Und als anschließend wieder eine Figur hing, fand Edi eine weitere taktische Lösung Der Rest war saubere Technik mit Dame und Springer gegen Damen und Läufer: 3,5-2,5.

Miesbauer-Huber: schwarz spielte Db6:! Und nach Da8: + Kg7 ist der Sa5 tabu
Miesbauer-Huber: schwarz gewann mit Se2

Wer nun dachte, dass der Rest ein lockerer Heimsieg werden würde, hatte die Tücken der Zeitnot nicht berücksichtigt. Denn sowohl Philip als auch Armin hatten große Zeitprobleme und viele Probleme zu lösen. Das ging bei Armin nicht gut. Er hatte zwar eine objektiv gute Stellung erzielt, aber Heiduk setzte seine Springer trickreich ein und hatte mit einer fall dann Erfolg. Armin übersah eine Springergabeldrohung und stellte die Partie ein. Mit nur einer Sekunde auf der Uhr überstand er die Zeitkontrolle – was ihm nur weitere zwei Stunden Peinigung einbrachte.

Alles hing also von Philip an, der ein etwas besseres Turmendspiel über die Zeit gebracht hatte. Leider ist Philips Gegner Palmi ein ausgezeichneter Endspielkenner, so dass selbst ein vielversprechender Mehrbauer Philip nicht zum Sieg reichte. Erst aufwändige Analysen werden zeigen, ob mehr als ein Remis drinnen war. Immerhin spielte Philip sicher den halben Punkt nach Hause, was den wichtigen Punkt sicherte: 4-3.

Schwertler-Palmi: kann weiß gewinnen?
Höller-Heiduk: weiß zieht Ta5?? und die schwarzen Springer gewinnen

Armin versuchte noch zwei Stunden und insgesamt 89 Züge lang mit Tricks und in der Hoffnung auf Zeitprobleme, Heiduk noch von der Siegerstraße zu drängen. Aber es half nichts. Am Ende spielte Heiduk den Punkt mit Mehrspringer und zwei verbundenen Freibauern sicher nach Hause. Das 4-4 war am Ende leistungsgerecht, auch wenn etwas mehr drin gewesen ist.

Damit ist die Saison erfolgreich beendet und wir sind alle sehr gespannt, was sich der BSB für die kommende Saison einfallen lassen wird.

Saisonfortsetzung mit Hindernissen

Der Bayerische Schachbund (BSB) hat unter unglücklichen Umständen die Saisonfortsetzung der Bayerischen Ligen angeordnet. 12 Mannschaften, darunter auch Ilmmünster haben sich gegen die übereilte und undurchdachte Saisonfortsetzung im September durch Beschwerde beim Verbandsgericht gegen diese Vorgehensweise gewehrt. Letztlich wurde ein Eilantrag auf Aufschiebung des Weiterspielens abgelehnt. In der Hauptsache steht die Entscheidung noch aus.

Die Probleme, die der BSB den Vereinen aufbürdete, waren mannigfaltig. So stehen etliche Vereine vor großen Problemen unter Corona-Bedingungen kurzfristig geeignete Spiellokale zu finden. Viele Mannschaften haben Spieler aus Risikogruppen, Spieler, denen das Risiko unter Corona-Bedingungen zu hoch ist und Selbstständige, die sich Verdienstausfall durch Quarantäne nicht leisten können. Kompliziert ist die Lage auch deshalb, weil die übergeordnete Bundesliga den Spielbetrieb ausgesetzt hat und es somit zu keinen Aufsteigern aus Bayern in die 2.Bundesliga kommt und die Abstiegssituation für alle Bayerischen Ligen ungeklärt ist. Die Vereine spielen also nunmehr in einem Wettbewerb weiter, dessen Modalitäten erst in Monaten entschieden werden. Hinzu kommt, dass der BSB die Vereine (in Bayern sind 70 Mannschaften betroffen) vorab weder informiert, noch befragt hat. Man hatte vollendete Tatsachen im kleinen Kreis geschaffen und dann den Vereinen die Folgen aufgebürdet.

Die Folge war große Empörung. Von 50 Mannschaften stellten sich in einer Umfrage 34 offen gegen den BSB, nur 10 waren für das BSB-Konzept. Wie letztendlich der BSB zu seiner Entscheidung gekommen ist, ist nicht klar. Auch hier liegt offensichtlich formal etliches im Argen.

Man kann nur hoffen, dass die anstehende Spielzeit 20/21 weniger Chaos bringen wird und der BSB die Vereine in Zukunft so einbinden wird, dass weitere Schäden vermieden werden.

Erste erreicht im Rumpfduell in Tegernsee ein 4-4

Mit großen Personalnöten musste die Erste Mannschaft in Tegernsee antreten. Auf Grund von Corona und vieler ungeklärter Fragen zum Wettkampfbetrieb, standen nur 6 Spieler für die 8er Mannschaft zur Verfügung. Zum Glück traf vergleichbares Elend auch viele andere Mannschaften, so auch die Gastgeber aus Tegernsee, die auch nur 6 Spieler stellen konnten.

Von der Stammmannschaft fehlten Edi Huber, Andreas Kampert (beide Urlaub), Leo Knoblauch, und Markus Reischl (beide mit Corona-Bedenken). Von den verbleibenden 10 Ersatzspielern waren 8 verhindert oder trugen Corona-Bedenken. Es verblieben neben Tom Niedermeier, Georg Seisenberger, Philip Schwertler und Armin Höller noch Herbert Peter aus der 2. Mannschaft und Lars Porsche aus der 3.Mannschaft. Bei den Gastgebern fehlten die Spitzenspieler, das Ehepaar Manakov und weitere 2 Stammspieler. Auch hier reichte die Ersatzbank nicht, 8 Spieler zu stellen. Der sportliche Wert eines solchen Wettstreits ist natürlich arg geschmälert. Aber was solllen die Vereine machen, die immer noch beide im Absteigskampf stehen? So mussten also 6 Mann das auskämpfen, was noch übriggeblieben war. Am Ende stand ein ausgeglichener Wettkampf mit je 2 kampflosen Siegen und vier Remispartien, die sogar leichte Vorrteile für die Ilmmünster zeigten. V.a. Thomas Niedermeier hatte gegen Pölz eine sehr aussichtsreiche Stellung erhalten. Am Ende wollte keiner aber zu viel riskieren, um den Mannschaftpunkt nicht doch zu gefährden. Der berühmte Spatz in der Hand war eben doch mehr wert als die Taube am Dach.

Mit 9-7 Punkten steht Ilmmünster immer noch auf Platz 4, aber nur noch 2 Punkte vor dem wahrscheinlichen Abstiegsplatz 7.

Saison in der Regionalliga wird fortgesetzt – Abstiegssituation verändert

Die nach Runde 7 (von 9) im März unterbrochene Saison wird im September fortgesetzt – zumindest in den Bayerischen Ligen. Das hat der Vorstand des Bayerischen Schachbundes beschlossen. Durch diese Entscheidung und die Entscheidung der Schachbundesliga, die Saison 19/20 in eine Saison 19/21 umzuwandeln, verändert sich die Abstiegssituation der Bayerischen Ligen.

Die erste und zweite Bundesliga setzen die Saison 19/20 im März 2021 fort und ermitteln nach Abschluss aller Runden dann erst Mitte 2021 Meister sowie Auf- und Absteiger der aktuellen, auf zwei Jahre gestreckten Spielzeit. Dadurch, dass der Bayerische Schachbund die Saison 19/20 auch nach Abschluss des Saisonendes (Juni 2020) fortsetzt und erst im September 2020 beendet und gleichzeitig an der Saison 2020/21 festhält, ergibt sich – wie Präsident Peter Eberl auf Anfrage bestätigt hat  –   die veränderte Situation, dass in dieser Saison aus der Oberliga Bayern kein Team mehr in die 2.Bundesliga aufsteigen kann. Es gibt auch keine Absteiger aus der 2.Liga, die in die OL Bayern zur neuen Saison kommen. Damit verändert sich die Abstiegssituation in allen Ligen.

In der Oberliga wird es zwei Absteiger geben, in den Landesligen und den Regionalligen hängen die Zahlen der Absteiger von den Zahlen der Absteiger der übergeordneten Ligen ab. In der Praxis ist damit die – vor der Unterbrechung – durchaus wahrscheinlche Konstellation von drei Absteigern aus der OL in die Landesligen ausgeschlossen. Damit kann es in der LLS nur noch einen oder zwei Absteiger in die RLSO geben (weil SW Nürnberg in der OL bereits nicht mehr Platz 8 erreichen kann) und aus der RLSO werden zwei oder drei (jedoch nicht mehr wie vorher wahrscheinlich vier) Mannschaften absteigen.

Unsere Mannschaft steht aktuell auf Platz 4 und braucht aus den verbleibenden zwei Partien gegen Tegernsee und Bayerwald/Regen nunmehr noch einen Punkt um sicher und aus eigener Kraft den Klassenerhalt perfekt zu machen.

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