Philip Schwertler ist Schach-Kreismeister– starke Ilmmünsterer Teamleistung

Mit 5/6 Punkten siegte der Ilmmünsterer Schachspieler Philip Schwertler bei der Kreismeisterschaft in Rohrbach mit einem halben Punkt Vorsprung vor Wolfgang Sailer (Neuburg) und Andreas Kampert (Ilmmünster), beide 4,5/6. Titelverteidiger Thomas Niedermeier wurde mit 4/6 Vierter. Alfred Winkelmeier erreichte sehr gute 3,5/6. Edi Huber musste das Trunier krankheitsbedingt abbrechen. In der B-Gruppe erreichte Lars Porsche mit 5/6 Platz 3, die Jugendlichen Alex Pertaia und Ivan Petrov schlugen sich mit ihren 12 bzw. 10 Jahren bei den Erwachsenen hervorragend und erreichten 3/6 bzw. 2/6.

Nach 4 Runden zeichnete sich ab, dass die drei Ilmmünster Philip Schwertler, Andreas Kampert und Thomas Niedermeier mit dem Mainburger Junior Lohr, dem Ingolstädter Schims und dem Routinier Sailer aus Neuburg um die Kreismeisterschaft spielen würden. Zu diesem Zeitpunkt hatten sich die Hoffnungen vom an Nummer 2 gesetzten Edi Huber bereits zerstoben. Andauernde Rückenprobleme quälten ihn von Beginn an und machten ein Weiterspielen nach Runde 2 unmöglich. Darunter litt die Konzentration und nur so lässt sich auch erklären, dass er gegen die Nachwuchsspielerin Sarah Hausmann vom MTV Ingolstadt in Runde 1 folgende Gewinnstellung (neben weiteren Gewinnstellungen) ausließ.

Huber – Hausmann: gegen Lc4 gibt es nichts mehr
Schims-Winkelmeier: schwarz setzt Matt

Am Ende verlor er in Folge eines Konzentrationsfehlers sogar noch. Nach einem Sieg gegen Werner Lohr aus Mainburg beendete Edi das Turnier. Besser begonnen hatten Philip, Tom und sensationeller Weise auch Alfred, die alle mit 2/2 gestartet waren. Alfred hatte dabei nicht nur gegen Trapp aus Freising, sondern auch gegen den Regionalligaspieler Schims vom SK Ingolstadt gewonnen – und das durchaus sehenswert.

Andreas hatte mit einem Remis gegen Sarah Hausmann auch einen halben Punkt abgegeben (1,5/2). So lagen mit den drei Ilmmünsterern und Wolfgang Sailer und Maxi Lohr 5 Spieler punktgleich nach 2 Runden an der Tabellenspitze. Am Spitzenbrett mühten sich in Runde 3 folglich Philip und Tom ab, wobei in der Diagrammstellung Tom mit dem feinen Zug Df6 ausgleichen konnte. Ein Remis war damit fast unausweichlich.

Schwertler – Niedermeier: Remis
Kampert – Lohr: weiß opfert und gewinnt

Alfred indes musste nach einem Figurenverlust gegen Sailer aufgeben. Andreas spielte hingegen die Partie des Turniers, in der er gegen Maxi Lohr intuitiv mehrere Opfer anbot und zwischendurch einen ganzen Turm weniger hatte. Die brillante Öffnung des Zentrums versprach ihm mehr als Kompensation. In der Diagrammstellung hängt fast alles am Brett. Aber Andreas fand den besten Zug. Welchen?

Am Ende eines folgernden taktischen Handgemenges verblieb Andreas mit 2 Mehrbauern, die er sicher nach Hause spielte. Als Belohnung durfte er in der 4. Runde gegen Tom antreten. Auch diese Partie endete mit Remis. Turnier-vorentscheidend war indes, dass Philip gegen Sailer ein Leichtfigurenendspiel halten konnte und so alle drei Ilmmünsterer im Rennen um den Titel verblieben. Sailer lag mit 3,5 Punkten einen halben Punkt vor den dreien, Schims, Maxi Lohr und dem Nürnberger Gastspieler Siegl.

Sailer konnte auch in Runde 5 gegen Schims nicht gewinnen und erreichte ein Remis. Das bot Andreas, Tom und Philip die Chance mit Sailer gleichzuziehen. Leider überzog Tom hier seine Partie gegen Trapp und verlor. Philip spielte indes groß auf und übersielte den Topscorer der Regionalliga Lohr mit feinem dynamischen Spiel. Das Ende ist unten dargestellt. Auch Andeas spielte stark und gewann gegen Siegl.

Damit waren die Sailer, Philip und Andreas drei Spieler mit 4/5 Punkten an der Spitze vor der letzten Runde. Andreas spielte gegen Sailer dann sicher Remis und Philip spielte die zweite große Partie des Turniers, indem er gegen den Mainburger Steffel ein verblüffendes Opfer realisierte (Diagramm). In der Folge gewann Philip Material und die Partie. Damit wurde Philip verdientermaßen Kreismeister. Er gewann als einziger Spieler vier Partien und remisierte zweimal.

Steffel – Schwertler: schwarz bringt e5!!
Gumberger – Porsche: schwarz bringt e5!!

Ilmmünster gewann mit Philip, Andreas, Tom und Alfred auch die Teramwertung des Turniers, mit einer Turnierleistung von 2107 und damit über 200 DZW Punkten vor Mainburg und Freising.

Die meisten Ilmmünsterer zeigten insgesamt starke Leistungen. Einzig für Tom und Edi (beide topgesetzt) dürfte das Turnier nicht ganz zufriedenstellend verlaufen sein.

In der zweiten Gruppe spielte Lars Porsche von Anfang an um den Turniersieg mit. Er gewann 5 seiner 6 Partien, z.T. spektakulär, wie in der Partie gegen Gumberger aus Moosburg (Diagramm). Einzig gegen den Turniersieger Böhm aus Freising agierte er etwas zaghaft und musste am Ende aufgeben. Böhm, Cyrener (Freising) und Lars hatten am Ende 5/6 und nur die Feinwertung verwies Lars auf Rang 3.

Die beiden Jugendspieler Alex Pertaia und Ivan Petrov traten ebenfalls bei den Erwachsenen der zweiten Gruppe an und spielten gut mit. Alex hatte eine Woche zuvor in Kehlheim sein erstes Open gespielt und mit einer ersten DZW von 1727 aufhorchen lassen. Er erreichte bei der Kreismeisterschaft 3/6, agierte dabei etwas unter Wert, bestätigte aber sein großes Potenzial. Ivan erreichte 2/6 und verbesserte seine DZW in Kehlheim (wo er im Jugendturnier gespielt hatte) und Rohrbach um 100 Punkte. Mit knapp 1200 ist er allerdings immer noch weit unterbewertet.

Parallel spielte Armin Höller bei der Kreismeisterschaft im Kreis Zugspitze mit und wurde hervorragender Fünfter.

Erste kommt mit blauem Auge davon: 4-4 in Ebersberg

Armin Höller rettete mit einem Turmendspielsieg aus schlechterer Stellung heraus die erste Mannschaft vor einer Niederlage beim Tabellenletzten, der dieses mal allerdings mit einer wesentlich stärkeren Mannschaft antrat als in allen 5 Ligapartien zuvor. Leo Knoblauch spielte eine brillante Partie, Philip Schwertler gewann überzeugend, während die ersten drei Bretter ihre Partien vergurkten. Mario Walter hätte der Mann des Tages sein können. Denn er hatte bis weit ins Leichtfigurenendspiel hinein auf ein Tor gespielt, am Ende aber den Gewinn weggeworfen. Andreas Kampert spielte Remis, aber diese Partie hätte drei mögliche Ergebnisse haben können.

Für den kurzfristig erkrankten Markus Reischl rückte Mario ins Team. Die Gastgeber hatten mit Maximovic und Guzsvany zwei Legionäre eingeflogen, die normalerweise nur äußerst selten zum Einsatz kommen. Der Auftakt verlief unspektakulär. Edi Huber spielte Französisch mit Zenker, Thomas Niedermeier London mit Maximovic und Georg Seisenberger Slawisch mit Guzsvany. Leo hatte Caro Kann gegen Graf eröffnet. Auf den restlichen Brettern wurden weniger klassische Varianten gespielt. Armin hatte gegen Keil nach gutem Anfang einen positionellen Vorteil ausgelassen und stand prompt mit dem Rücken zur Wand bzw. prallte am Ebersberger Zentrum ab. Mario hatte gegen Kasmins schnell die Initiative übernommen, während Andreas gegen Gil und Philip gegen Schweiger ausgeglichen aus den Eröffnungen kamen.

Im Mittelspiel zeigte sich Leo brillant aufgelegt. Er überspielte ohne nennenswerten Zeitverbrauch den normalerweise sehr soliden Graf nach Belieben. Auch Mario stand klar besser: er hatte in eine Leichtfigurenendspiel mit Mehrbauer abgewickelt. Armin indes hing in den Seilen. Seine Position war ruiniert und taktische Chancen hatte einzig sein Gegner. Bei Philip und Andreas auch in dieser Phase zähes Ringen um Vorteil – ohne Ertrag. Spannender waren die ersten drei Bretter. Edi hatte immensen Zeitvorteil, lies aber leider Zenker mehr Gegenspiel als nötig. Und so warf der Ebersberger Spitzenspieler mit nur mehr Inkrement auf der Uhr alles nach vorne. Edi gewann einen Turm, musste aber eine Quali zurückgeben und sah sich einem starken Königsangriff in der Brettmitte ausgesetzt. Letztlich überschätze er seine Stellung, spielte auf Gewinn, statt ein Dauerschach zu akzeptieren. Das sollte sich rächen – denn Zenker fand zwei stille Züge und gewann die Partie mit Matt. Georg hatte seinen f-Bauern zum Sturm auf die schwarze Rochedestellung in Bewegung gesetzt, als er von einem dubiosen Verteidigungszug Guzsvays überrascht wurde. Die entstehende Stellung war so komplex, dass Georg die objektiv gewonnene Stellung nicht heimspielen konnte. So entkam der Ebersberger Ungar und Georg stellte entnervt auch noch einen Läufer ein: 0-2.

Huber-Zenker: Td2 hielte Remis
Seisenberger – Guzsvany: wie konnte weiß gewinnen?

Auch bei Tom lief es nicht rund. Er opferte einen Bauern in schwieriger Stellung für eine offene Linie, musste aber feststellen, dass seine Figurenaktivität nicht ausreichte. Trotz vieler taktischer Tricks, die Maximovic in Zeitnot alle abwehren konnte, war die Stellung nicht mehr zu halten.

Maximovic – Niedermeier: schwarz steht nur scheinbar ok
Kasims – Walter: es folgte kaum fassbar e3??

Etwa zur selben Zeit hatte Mario seinen Mehrbauern einzügig und ohne Not eingestellt und ein klar gewonnenes Endspiel ins Remis verdorben. Bitter, denn seine Partie war bis dahin sehenswert gewesen. Musterschüler des Tages war damit einzig Leo, der am Ende noch einen Turm in bereits gewonnener Stellung gewann. Eine Partie fürs Lehrbuch: 1,5-3,5.

Die restlichen Partien gingen in dir Verlängerung. Armin spielte ein glatt verlorenes Turmendspiel, Andreas einer remisliche Blockadestellung und Philip hatte einen Bauern gewonnen. Kurz vor der letzten Zeitkontrolle vollendete Philip dann sein Tagwerk mit einem schönen Springer-Scheinopfer.

Graf – Knoblauch: schwarze Dominanz bis zum Schluss
Schweiger -Schwertler: Sh4:! gewann

Und dann geschah das Wunder: Armin übernahm mehr und mehr die Initiative, stellte seinen unerfahrenen Gegner vor Probleme und gewann schließlich einen wichtigen Bauern. Das verbleibende Endspiel war auf einmal glatt gewonnen. Auch wenn Keil kräftig mithalf, so doch großen Respekt an Armin für diesen kreativen Sieg in einer lange verlorenen Partie. Andreas wollte dann das Glück nicht weiter strapazieren und verzichtete darauf die Partie im Gambling-Modus zu entscheiden: Remis und 4-4.

Höller – Keil: c5 macht das Wunder perfekt
Kampert – Gil: am Ende war nix los!

Auch wenn sicher mehr drinnen war, so müssen wir am Ende heilfroh über das Unentschieden sein, das uns auf 6-6 bringt. Zum sicheren Klassenerhalt sind 9 Punkte nötig.

Die Zweite siegte mit 6,5-1,5 beim SK Ingolstadt II (Remis durch Karsten Stahlschmidt, Siege von Jonas Andre, Stephan Crone, Herbert Peter, Alfred Winkelmeier, Theo Eichinger und Alex Pertaia). Die Dritte spielte gegen Neuburg III 2-2. Beide Mannschaften traten zu dritt an und erreichten ein faires Unentschieden.

Erste mit hartumkämpften 4-4 gegen Gröbenzell

Mit einem am Ende verdienten Punktgewinn trennt sich die erste Mannschaft auch ohne Edi Huber und Andreas Kampert (beide auf Familienfeiern) vom Tabellenzweiten. Über weite Strecken sah es nach dem ersten Heimsieg aus. Am Ende mussten wir nach 2-4 Rückstand mit einem 4-4 zufrieden sein.

Für Edi und Andreas rückten Andi Fröschle und Markus Reischl ins Team. Jonas Andre ersetzte wieder Felix Baier. Markus gab sein Saison-Debüt und das eindrucksvoll. Andi spielte lange kreativ, am Ende aber glücklos.

Das Match begann sehr vielversprechend: Aus der Eröffnung heraus hatte Thomas Niedermeier gegen Christina Winterholler bereits entscheidenden Vorteil erspielt. In der Diagrammstellung gewann schon Se4:, weil der Springer tabu ist wegen matt auf d1. Das einzige, was sich Tom in der Folge vorwerfen muss, ist dass er nicht schneller das Match beendete. Er spielte die längste Partie von allen – allerdings praktisch vier Stunden auf Gewinn stehend. Die übrigen 7 Partien liefen über knappe vier Stunden bis zur Zeitkontrolle – und alle Partien waren umkämpft.

Georg Seisenberger hatte gegen Alexander Maier mit einer unangenehmen Variante Probleme und verlor mit e4 in der Diagrammstellung den Faden. Nach Lb4 spielten die schwarzen Leichtfiguren und das weiße Zentrum brach zusammen. 0-1

Winterholler-Niedermeier: schwarz gewinnt
Seisenberger-Maier: nach e4? gewinnt Lb4

Jonas Andre hatte hingegen stark eröffnet und klare Eröffnungsvorteile gegen Nakamura erzielt. Es war sehr bitter, dass er in der Diagrammstellung zum dubiosen Sf5 griff, und nach Lf5: ef: war e4 schon entscheidend. Und es kam noch bitterer. Andi Fröschle spielte eine interessante Partie, nahm ein Bauernopfer von Feierlein an und hatte danach schon die weiße Initiative überstanden, als es in der Diagrammstellung zu einer nicht ganz leicht zu sehenden Problematik kam: Andi nahm auf e3 den Läufer und musste anschließend feststellen, dass er nichts mehr gegen f6 tun kann; denn der Sc6 muss gedeckt werden bzw. Tbd8 musste gezogen werden, wonach f6 nebst Le4 positionell die Partie schon entschied: 0-3 in einem Wettkampf, der bis zu diesem Zeitpunkt maximal 1-2 stehen durfte.

Andre-Nakamura: Sf5? verliert
Feierlein-Fröschle: Se3: verliert die Kontrolle über f6

Die verbleibenden Bretter standen alle lange gut bis sehr gut. Schnell kam Markus Reischl zum 1-3. Er hatte die Partie schon gleich nach der Eröffnung durch eine Fesselung dominiert und in der Folge die Initiative übernommen. In der Diagrammstellung war die Partie längst schon entschieden, denn die weiße Dame ist bereits überlastet. Und auch Armin Höller gewann binnen umgehend und stellte auf 2-3. Armin hatte lange auf ein Tor gespielt, in Zeitnot seinen Vorteil vergeben, dann aber wieder stark aufgespielt und in der Diagrammstellung patzte Tunka dann mit Ld7-e6?? entscheidend. Es ist eine nette Knobelaufgabe am Brett entstanden, die Armin bis zum Matt in der Partie führte.

Golder-Reischl: schwarz gewinnt – wie?
Höller-Tunka: Ld7-e6?? war ein Fehler; warum?

Schade, dass Philip dann den Faden verlor. Er hatte in symmetrischer Stellung das Läuferpaar und hätte in der Diagrammstellung mi b4 positionelle Vorteile erzielen können. Stattdessen spielte er nach Lb5 La8 b4? und übersah die Gabel auf b3. Er verlor Quali für Bauer und konnte die entstehenden Komplikationen nicht mehr verteidigen: 2-4 mit ein bis zwei verschenkten Punkten.

Es hing nun alles an Leo Knoblauch, der gegen Schmidt die komplizierteste Partie des Tages mit vielen Aufs und Abs bestritt. In der entscheidenden Phase war eigentlich Schmidt am Drücker, nachdem beide Seiten schon Chancen herausgespielt und wieder vergeben hatten. Er opferte auf f7 den Springer und erwartete Kf7: nebst Einschlag auf e6. Stattdessen konterte Leo mit Sf4:! Und nach Sh6+ und Kg7 ef: stehen die weißen Figuren so unglücklich, dass schwarz zum entscheidenden Königsangriff kam. Dank Leos Nerven stand es 3-4 und Tom ließ es sich nicht mehr nehmen, seinen inzwischen etwas abgeschmolzenen Vorteil dann in einem Springerendspiel zum 4-4 zu verwandeln.

Schwertler-Shahin: weiß verpasst b4!
Schmidt – Knoblauch: Sf7: geht nicht, warum?

Es war mehr drinnen. Aber am Ende muss man mit dem 4-4 hochzufrieden sein. Mit 5-5 Punkten liegen wir zwei Punkte hinter Platz 1 und einen Punkt vor den Abstiegsrängen. In dieser Liga kann eben jeder jeden schlagen. Zum Klassenerhalt sind es noch drei Punkte aus vier Spielen.

Die Zweite holte auch ein 4-4 gegen Abensberg. Starke Siege holten Herbert Peter und Jugendspieler Alex Pertaia. Felix Baier und Norbert Holzmayer unterlagen, Norbert lief in glatter Gewinnstellung in ein Matt. Georg Langenegger, Lars Porsche, Stephan Crone und Mario Walter remisierten. Die dritte Mannschaft gewann durch Siege von Ivan Petrov, Bert Kaindl und Theo Eichinger und einem Remis von Anton Petrov mit 3,5-0,5 in Moosburg.