Herbert Peter gewinnt Ü55 Meisterschaft

Drei Keismeisterschaft im Schnellschach für Senioren fand dieses Jahr in Ilmmünster statt. Es wurde in einem Turnier mit zwei Wertungen (Ü55/Ü70) gespielt. Die Ü55 gewinnt der Ilmmünsterer Herbert Peter, Sieger in der Ü70 wird Siegfried Schmid vom SC Beilngies).

Zur Senioren Meisterschaft kamen 13 Teilnehmer nach Ilmmünster. Überraschend ist, dass die Teilnehmerzahl der Ü70 mit 8 Teilnehmern höher war, als die der Ü55 (5). Vom SV Ilmmünster nahmen 4 Spieler Teil (Günther Eichinger Ü70, Mario Walter Ü55, Herbert Peter Ü55, Alfred Winkelmeier). Erfreulich war auch die hohe Teilnehmerzahl vom SC Beilngries, welche gleich mit 5 Teilnehmern vertreten waren.

In der Ü55 Gewann Herbert Peter vor Klaus Richter SK Neuburg.
Die Ü70 gewann Siegfried Schmid vor Viktor Pak (beide SC Beilngries).

SV Ilmmünster wird zweiter im Kreis-Mannschafts-Blitz

Am Vormittag des großen Bayerischen Pokal Halbfinales fand das diesjährige Kreis-Mannschafts-Blitz Turnier in Ilmmünster statt. Der SV Ilmmünster wird bei einem spärlich besuchten Turnier Zweiter.

Lediglich drei Mannschaften kommen zum Kreis Mannschafts Blitz Turnier des Schachkreises Ingolstadt-Freising. Da die erste Mannschaft des SV Ilmmünster am Nachmittag noch im Bayerischen Pokal Halbfinale um den Einzug in Deutschen Pokal spielen muss, spielen die SVIler in zweiter Delegation. Mannschaftsführer Alfred Winkelmeier ging mit den Spielern Jonas Andre, Mario Walter und Herbert Peter ins Rennen. Die weiteren Teilnehmer waren die stark favourisierten Neuburger und eine Delegation aus Abensberg.

Da nur drei Mannschaften teilnahmen wurde in vier Durchgängen gespielt. Die Ilmmünsterer gewannen das Auftaktspiel gegen Abensberg und konnten im Anschluss gegen die favourisierten Neuburger ein Unentschieden erringen. Die folgenden Runden liefen allerdings weniger spannend ab. Der SVI gewann alle Runden souverän gegen den SK Abensberg und verlor alle Runden gegen SK Neuburg. Neuburg wiederrum ließ Abensberg in keiner Runde einen Punktgewinn.

So stand am Ende ein eindeutiges Ergebnis fest: Der SK Neuburg gewinnt mit nur der Abgabe eines Unentschieden. Zweiter wird der SVI, Abensberg dritter. Jeder Teilnehmer erhielt einen Polal.

Die Sensation knapp verpasst: Ilmmünster Dritter im Bayerischen Pokal

​In einem unglücklichen Halbfinale unterliegt die Mannschaft mit 1-3 gegen die SF Augsburg. Das Spiel um Platz 3 endet mit einem kuriosen, glücklichen Sieg gegen SC-SW Nürnberg. Den Pokal gewinnt Bavaria Regensburg in einem engen Finale gegen Augsburg.

Es sollte am Ende nicht sein. Die Schachspieler des SV Ilmmünster in der Aufstellung Niedermeier, Schwertler, Kampert und Seisenberger hatten – auch ohne den beruflich verhinderten Edwin Huber – die favorisierten SF Augsburg im Halbfinale des Bayerischen Schachpokals am Rande einer Niederlage. Am Ende spielten aber die Nerven nicht mit.

Die Augsburger waren an allen Brettern nominell stärker aufgestellt als Ilmmünster (beide Regionalliga) und damit ebenso favorisiert wie Oberligist Bavaria Regensburg gegen den Landesligisten SC-SW Nürnberg. Während die Regensburger an den Brettern 2-4 relativ sicher die Nürnberger überspielten und nur Jana Schneider gegen Reis am Spitzenbrett ein Remis in einer verrückten Opferpartie abgab, taten sich die Fuggerstädter lange sehr schwer.

Kampert – Vuckovic, Z: nach Kf2?? Folgte Se3!

Weller – Schwertler: De8 erzwingt Remis

In den ersten drei Stunden waren alle vier Bretter im Gleichgewicht. Andreas Kampert hatte gegen Zarko Vuckovic absolut solide agiert und eigentlich nie Probleme bekommen. Auch Philip Schwertler hatte gegen Wellers Angriffsschach trickreich verteidigt und stand sogar etwas besser. Thomas Niedermeier hatte gegen Brückner sogar die bessere strategische Ausgangslage und Georg Seisenberger hatte gegen Aleksandar Vuckovic eine absolut ausgeglichene Mittelspielstellung erreicht.

Leider patzte Andreas dann mit einem einzügigen Einsteller, ein Geschenk, das Zarko natürlich dankend annahm. Das war aber noch nicht weiter schlimm. Denn Tom hatte eine starke Angriffsstellung generiert. Und nach der besonderen Pokalwertung (Berliner Wertung) wäre sein Sieg auf Brett 2 mehr wert als die Niederlage von Andreas auf Brett 3. Nötig war dafür allerdings ein Remis von Georg auf Brett 1 und ein Remis von Philip auf Brett 4. Beides schien eigentlich in trockenen Tüchern – sofern die Zeitkontrolle überstanden werden würde. Denn beide hatten keine allzu großen Klippen mehr zu umschiffen.

Aber manchmal ist Schach nicht ganz nachvollziehbar. Philip sah den richtigen Zug De8 mit der Damentauschdrohung De5 (nebst Schach) und bekam offensichtlich Angst vor Th1+ Kg8 Kf3!! nebst Df6 und die schwarze Dame kann nicht mehr mit Schach nach e5. Indes hätte nach Th1 Kg7! Remis gehalten. In der Kürze der Zeit machte Philip den Panikzug d5 statt De8 und ging qualvoll unter.

Damit mussten jetzt Tom und Georg gewinnen, um nach Berliner Wertung noch mit 2-2 dank Siegen an Brett 1 und 2 zu gewinnen. Und Tom spielte seine Partie groß zu Ende: ein Springeropfer auf h6 beendete die Partie sehenswert.

Niedermeier – Brückner: Sh6:! gewinnt

Vuckovic, A – Seisenberger: Da7! wäre stark gewesen

Georg hatte indes leichte positionelle Chancen erhalten, da der weiße a-Bauer verwundbar war. Ein Endspiel ohne den weißen a-Bauern dürfte glatt für schwarz gewonnen sein. Und in der Tat hätte wohl Da7 mit der positionellen Idee Da6 und Tfc8 weiß große Probleme gemacht. Nach Ta8 verflachte die Partie allerdings. Das war für den Matchverlauf natürlich fatal. Denn in gleicher Stellung mit großer Remisbreite auf Gewinn spielen zu müssen, erfordert Geduld und die nötige Balance zwischen Aggressivität und Sicherheit. Georg konnte diese Aufgabe nicht lösen und stellte die Partie in Remisstellung kurz vor der Zeitkontrolle ein. Die Nerven spielten leider an diesem Tag an drei Brettern nicht mit.

 

Verrückt wurde es dann in der Finalrunde. Bavaria Regensburg gewann gegen Augsburg mit 2,5-1,5. Dabei standen die Augsburger an den Brettern 3 und 4 zeitweise sehr vielversprechend und Brett 2 schien lange gleich. Da Brett 1 (Schneider-Vuckovic, A.) schnell Remis gegeben worden war, sah vieles nach einem Augsburger Sieg aus. Als dann der Augsburger Hamkar (für Weller ins Team gerückt) gegen Goldbeck ein Endspiel mit Mehrbauer nicht gewinnen konnte und Zarko Vuckovic gegen Oberhofer einen Mehrbauern nicht halten konnte, kam es wie es kommen musste. Brückner patzte auf Brett 2 gegen Pezelj und die Regensburger gewannen mit der einzigen Partie, in der sie Gewinnchancen hatten, den Pokal. Aber natürlich ist auch die Kunst der Verteidigung im Schach wesentliches Element und hier waren die Regensburger am Ende eindeutig stärker.

Nach krasser der Verlauf im kleinen Finale. Denn Ilmmünster stand schon nach zwei Stunden nahezu aussichtslos mit dem Rücken zu Wand.

Tom hatte gegen Reis viel zu viel riskiert und sah sich nach der Eröffnung ebenso in Verluststellung, wie Georg, der gegen Saathoff einen Bauernvorstoß übersehen hatte. Einzig Andreas stand mit Mehrbauer und klaren Stellungsvorteilen gegen Konsek klar auf Gewinn. Philip stand auch etwas besser. Seine Partie gegen Meulner war aber noch im Gleichgewicht. Aber nach Berliner Wertung (diesmal Tom auf Bret 1) wären zwei Niederlagen von Tom und Georg schon das Ende gewesen.

Schwertler-Meulner: Dd2 und weiß ist besser

Schwertler-Meulner: Sg2: gewann

Als Philip dann nach einem übereilten Vorstoß am Damenflügel in einen Königsangriff geriet und aufgeben musste, schien das Match gelaufen. Denn Tom und Georg hatten beide nur noch 2 min auf der Uhr (gegen 30 min) und völlig verlorene Stellungen zu verteidigen.

Aber die Nürnberger machten irgendwie den Sack nicht zu. Reis spielte statt des völlig normalen Dh6 (Diagramm 1) mit Gewinnstellung Sf5 und wurde in der Folge in einem Blitzduell von Tom ausmanövriert. Tom nahm einfach mit der Dame auf b2. Am Ende ließ Reis noch ein Abzugsschach zu, weil er sich in der Brettgeometrie verschaut hatte (Diagramm 2). Tom war am Abgrund gewandelt, aber nicht hineingefallen.

Reis-Niedermeier: Dh6 gewinnt

Reis-Niedermeier: Ld3?? verlor

Saathoff-Seisenberger: Td5:! +-

Saathoff-Seisenberger: Tg2:!

Nach diesen beiden verdrehten Partien sollte es noch wilder kommen. Da Toms Sieg (Brett 1) mehr wert war als die Niederlage von Philip (Brett 2) stand Nürnberg auf einmal unter Druck. Sie brauchten noch 1,5 Punkte. Und Saathoff hatte mit einem Springermanöver seinen Vorteil deutlich reduziert. So stark er mit einem Turmscheinopfer (erstes Diagramm) am Anfang zugeschlagen hatte, so wenig gelang es ihm jetzt die Partie zum Sieg zu bringen. In der zweiten Diagrammstellung hatte er Kb1 gezogen, in der irrigen Annahme, dass der schwarze Läufer nun hinge. Georg spielte aber Tg2:, da auf cd: Dc2 matt droht. Die Stellung war da immer noch gleich, aber Saathoffs Psyche spielte ab da nicht mehr mit. Er stellte in der Folge in einem Blitzduell einzügig einen Turm ein und gab auf. Auch Georg war am Abgrund gewandelt und nicht hineingefallen. Damit war der Mannschaftssieg sicher.

Kampert – Konsek: Nach Tad1 +- (und irgendwie doch nicht)

Kurios und bitter dann noch das Ende bei Andreas. Denn dieser veropferte sich in Gewinnstellung und musste seine Partie am Ende noch aufgeben. Das 2-2 mit Sieg nach Berliner Wertung war das Ergebnis eines brachialen Pokalkampfes mit glücklichem Ende für Ilmmünster. Das Glück, das im Halbfinale noch gefehlt hatte, war in diesem Match zurückgekehrt.

Natürlich wären wir gerne mit einem Halbfinalsieg in die Deutsche Pokalrunde eingezogen. Aber am Ende bleibt dennoch ein sensationelles Ergebnis, das nach 10 K.O.-Runden Platz 3 im Bayerischen Pokal bedeutet.

SV Ilmmünster steht im Halbfinale des Bayerischen Schach-Pokals

Nach Siegen zuletzt über den Landesligisten Freising und die beiden Zweitligisten Weilheim und Garching geht die Erfolgsserie der Ilmmünsterer Schachspieler im Mannschaftspokal weiter. Das Team von Thomas Niedermeier gewann in Viechtach gegen den Regionalligisten SC Bayerwald/Regen mit 3-1. In der zentralen Endrunde um den Bayerischen Pokal am 20./21.Juli treffen die Ilmmünsterer auf die SF Augsburg, SC-SW Nürnberg und Bavaria Regensburg.

Für den beruflich verhinderten Edi Huber rückte der zuletzt pausierende Thomas Niedermeier zurück auf Brett 1, Andreas Kampert ersetzte Jonas Andre. Philip Schwertler und Georg Seisenberger komplettierten das Team. Die Gastgeber aus Niederbayern sind in der abgelaufenen Saison der Regionalliga Süd/Ost auf Platz 5 gelandet und damit unmittelbar hinter dem SV Ilmmünster, der 4. wurde. Ein enges Match durfte also erwartet werden. Allerdings fehlten den Bayerwaldern um Michael Müller im Pokal die Tschechischen Erstligaspieler, die nur in der Liga zum Einsatz kommen.

Der Wettkampf verlief dann anfangs auch recht ausgeglichen. Philip Schwertler hatte gegen Palmi etwas defensiv eröffnet, in der Folge aber mit dem Läuferpaar gegen zwei Springer die Initiative übernommen. Er stand nicht entscheidend aber doch deutlich vorteilhaft. Thomas Niedermeier sah sich gegen Müller in einer scharfen Mittelspielstellung, in der Müller vorrübergehend einen Läufer geopfert hatte, diesen aber umgehend zurückbekam. Bei Andreas Kampert gegen Heiduk sah alles nach einem positionellen Kampf um die Felder f4 bzw. f5 aus, auf denen je ein Springer der Kontrahenten Platz genommen hatte. Georg Seisenberger hatte gegen Rösch etwas Entwicklungsrückstand für eine starke Bauernstruktur im Zentrum in Kauf genommen.

Palmi-Schwertler: schwarz sollte De4 spielen

Seisenberger-Rösch: Se2? geht nicht, aber Tg7:

Im Mittelspiel sahen dann die Partien von Tom, Andreas und Georg bei komplizierten Stellungen sehr unklar aus. Einzig Philip hatte seinen Gegner weiter „sicher“ im Griff – so schien es. Er erreichte die Diagrammstellung, in der er mit De4 dauerhaften Vorteil konservieren hätte können. Ein mögliches Leichtfigurenendspiel wäre klar besser für Philip gewesen. In der Folge verflachte Philips Vorteil (nach Dd7 in der Diagrammstellung) immer mehr und so erreichte Palmi Ausgleich bzw. Initiative. Damit nicht genug. Philip überschritt durch einen bei ihm noch dagewesenen Blackout drei Züge vor der Zeitkontrolle die Zeit und verlor in vermeintlicher Remisstellung die Partie.
Es blieb dem Team keine Zeit diesen Schock zu verdauen. Denn parallel ereigneten sich dramatische Zeitnotduelle bei Georg und Andreas.
Obwohl Georg nach vielen taktischen Verwicklungen einen Turm gewonnen hatte, wurde es nach einem Konterangriff von Rösch noch einmal interessant, da Georgs Monarch in der Brettmitte wacklig stand. Und so war am Ende (in der Diagrammstellung) ein Turmopfer (Tg7:) nötig, um die Partie durch ein Matt mit Dame und Turm zu gewinnen. Denn der normale Verteidigungszug Se2 scheitert natürlich an Dg6:. Nach Tg7: wurde der Bayerwalder König aber matt: 1-1

Heiduk-Kampert: Dh1 gewinnt sehenswert

Niedermeier-Müller: ein gewonnenes Turmendspiel

Andreas hatte in seiner Partie sehr viel riskiert, seinen schwarzen König zwischendurch exponiert, aber gleichzeitig den weißen Monarchen im Visier behalten. Am Ende konnte der Bayerwalder die am Brett entstandenen Probleme nicht mehr lösen und geriet in ein sehenswertes Mattnetz von Dame, Springer und Läufer. In der Partiestellung gewann Andreas mit Dh1 nebst der nicht mehr parierbaren Drohung Lh4+ nebst matt (Dh2 scheitert an Lh4:, Dh4: und Dg2 matt!): 2-1.
Die längste Partie des Mannschaftskampfes spielte dann Tom. Er hatte nach verrückten Komplikationen einen Mehrbauern in ein Turmendspiel transportiert, das er dann technisch sauber behandelte. Müllers kreative Verteidigung konnte am Ende nicht verhindern, dass noch ein entscheidender Bauer dazukam. Und so entstand ein Endspiel mit a- und f-Bauer, das Tom am Ende mit dem bekannten Umgehungsmanöver realisierte: nach Ta8+ muss der König auf f7 nehmen und nach a7, Ta6 gewinnt Th8 mit der Doppeldrohung a8D bzw. falls Ta7: Turmgewinn durch Th7+: 3-1.

Mit diesem Sieg ist Ilmmünster nun unter den letzten 4 bayerischen Mannschaften und darf in der zentralen Endrunde um den Bayerischen Mannschaftspokal antreten. Dort ist man – wie schon in einigen Runde zuvor – nur Außenseiter.

Edi wird Zweiter beim Open in Bad Ischl – auch Tom und Georg stark

Das Pfingstopen in Bad Ischl ist immer ein gutes Pflaster für die Spieler aus Ilmmünster. Dazu ist das Turnier bestens organisiert und findet mit angenehmen Leuten in einer feinen Atmosphäre statt. In diesem Jahr kam Edi mit 4/5 auf Platz 2, nur einen halben Buchholz-Punkt hinter Turniersieger Frank aus Salzburg. Tom (ebenfalls 4/5) wurde Sechster, Georg mit 3/5 Sechzehnter. Alfred erreichte 1/4 und schlug sich achtbar, auch wenn er unzufrieden war.

Alfred zeigte indes die vitalsten Momente des Ausflugs ins Salzbirger Land. Denn er legte die schlappen 250 km Anreise zur gemütlich-noblen Unterkunft in Abersee mit dem Rad zurück. Er war sogar als Erster am Ziel und dabei nur unwesentlich früher (nämlich am Vortag) als alle anderen abgefahren. Eine beachtlich sportliche Leistung.
Möglicherweise wäre er nicht als Erster angekommen, hätte sich Tom am Fr Vormittag nicht selber aus Auto und Wohnung ausgesperrt. Zu allem Überfluss hatte er auch noch den Treffpunkt nach Allershausen verlegt, da er am Rückkehrtag (Pfingstmontag) noch schnell einige tausend Liter Milch in Weihenstephan – quasi im Vorüberfahren – produzieren wollte. So zumindest die offizielle Version. Vermutet wird indes, dass er nur von Mo auf Di in der Produktionsanlage übernachten wollte – trotz Urlaub, aber dem Biorythmus zuliebe. Es kam wie es kommen musste. Tom verpasste den Treffpunkt und scheuchte Georg, der – wie immer pünktlich – in Allershausen wartete, zurück nach Pfaffenhofen: Shuttleservice. Den um Mitfahrt bettelnden Edi durften wir indes nicht mehr mitnehmen. Schließlich wollte Tom nicht noch mehr Zeit vergeuden. So fuhr Edi alleine nach Bad Ischl, nicht ohne Georg und Tom am Grenzübergang der A8 am Rastplatz zufällig die Hände zu schütteln. Vermutlich war Edis Jaguar allerdings für spezielle Frühstücksfahrten vorgesehen. Doch das sollte sich erst noch zeigen.

Runde 1:Toms Königsmarsch nach Allerhausen

Die erste Runde in der Trinkhalle im Zentrum Bad Ischls neben der Kirche der wunderschönen Kaiserstadt verlief schwungvoll. Edi opferte kreativ Turm und zwei Leichtfiguren für Dame und zwei Bauern und bezwang Azimi (2030) angesichts der Passivität der weißen Figuren in lockerem Stil. Georg spielte eine staubtrockene Positionspartie gegen den jungen Lugger (1850). Es dauerte gute drei Stunden, bis dem Youngster ein Fehler unterlief und Georg ein Turmendspiel sauber heimspielte. Alfred indes verkünstelte sich fürchterlich gegen Thoma (2050), als er in einem Grand-Prix-Angriff die Stellung unvorteilhaft öffnete und dann noch mit Se2 seine letzte bewegliche Figur in eine Fesselung fuhr. Das ging am Ende nicht gut. Tom wiederum war der Tag noch zu ereignislos verlaufen und so spielte er (O-Ton Tom vor der Runde: „vermutlich müssen wir beim

Runde 1: Edis kreatives Opfer von drei Figuren mit Lb5:

Heimfahren wieder auf ein langweiliges Turmendspiel warten“) die längste Partie des ersten Turniertages gegen Horvath (2040). Nach etlichen Aufs und Abs gelang es ihm, im Angriffswirbel seiner Gegnerin, einen wichtigen Bauern zu verlieren, den diese umgehend wieder verschenkte. Es entstand ein kompliziertes Endspiel, das Tom unter Dauerinkrement nervenstark behandelte. Sein König marschierte von b2 los, den a-Bauern quasi unter dem Arm. Horvath war diesem endlosen Fußmarsch nicht gewachsen und stellte schließlich selber in Zeitnot ihren Turm ein. 3-1 für Ilmmünster.

Runde 2: Alfreds b4I mit Supergabelidee: Sd5!

Runde 2: Tom zertrümmert eine Isolanistellung

Die zweite Runde brachte dann leider das vereinsinterne Duell zwischen Edi und Georg. Tom spielte gegen Gujic (2060) und Alfred gegen Endtmayer (2040). Tom zeigte sich gut ausgeschlafen und malträtierte eine weiße Isolanistellung bis zur Ruine. Alfred indes zeigte eine Supergabelkombination, die auch in der Analyse schwer zu sehen war. Leider führte er nicht die beste Zugreihenfolge aus. Dies ließ seinen Gegner noch so lange am Leben, bis Alfred (in klarer Gewinnstellung) dann einzügig eine Figur einstellte und aufgab. Das war die bitterste Partie eines Ilmmünsterers in Bad Ischl 2019.

Runde 2: Edi-Georg: statt Lf3: kam Ta2

Edi-Georg: Sd5 verhindert ein schnelles Ende

Georg hatte indes gegen Edi einen Bauern geopfert und nach dem ungenauen c4(?) von Edi einen gewaltigen Angriff erhalten (Diagramm 1). Hier hätte es wohl mit Lf3: einen schnellen aber komplizierten Gewinnweg gegeben. Georg zog aber Ta2, was einen langsamen, aber (vermeintlich) einfacheren Gewinnweg andeutet. Irgendwann wurde der Angriff aber dann so langsam, dass sich das Blatt wendete. Edi bekam seinerseits gigantischen Konterangriff (Diagramm 2). Was tun? Georg entkorkte Sd5 und die Partie ging in ein dramatisches Zeitnotduell. Edi verpasste seinerseits gute Gewinnchancen und am Ende mündete die Partie in einer dreimaligen Stellungswiederholung mit wenigen Sekunden auf beiden Uhren. Gut, dass am Nachmittag keine weitere Runde anstand.
Runde drei sah dann eine prae-kompetitive Frühstücksfahrt der Protagonisten Alfred und Tom mit Edis altem Jaguar nach St.Wolfgang vor. Edi durfte chauffieren. Man brach weit vor 9 Uhr auf und genoss den herrlichen Pfingstsonntag am Nordufer des Sees. Georg ging den Pfingsttag gemütlicher an und fuhr nach Morgendusche erst um 9:40 Uhr los, mit Kleinwagen und direkt ins Spiellokal. Er sah sich dem jungen Kruckenhauser (2110) gegenüber, der munter in eine Wolgastellung galoppierte. Etwas irritierte Georg der fragende Blick von Edis Gegner Donegani (2060). Tatsächlich war Edi auch 20 min nach 10 Uhr immer noch nicht am Brett und auch Tom und Alfred fehlten. Als sich Georg bereits Sorgen machte, ob Jaguar und drei Insassen noch kompatibel miteinander waren, hetzten Tom und Alfred in die Trinkhalle. Am Jaguar – so viel war dem abgehackten Wortschwall zu entnehmen – lag es nicht. Sie hatten schlicht ein Kaiserfrühstück zelebriert und erst mal eine halbe Stunde auf die Kellnerin gewartet.
Edi traf 5 min später ein – cool und ausgeruht. Und weitere 20 min später hatte er 25 Züge am Brett und ein ihm scheinbar bekanntes Endspiel erreicht. Donegani konnte ihn offensichtlich nicht aus der Ruhe bringen. Und so stellte jener auch folgerichtig einen wichtigen Bauern ein, der Edis Sieg zur Formsache werden ließ. Alfred indes schien der Kaffee auf den Magen geschlagen zu sein. Er spielte scharf, auf Königsangriff, um dann im entscheidenden Moment Magenschmerzen zu bekommen: Gegen Preundler (1920) hatte er schlicht seinen Angriffsbauern auf f5 auf halber Strecke Richtung schwarzem König stehen lassen. Der folgende schwarze Königangriff war – ohne weißes Gegenspiel – nicht zu halten. Tom lies auch in Runde 3 wenig Diskussionen aufkommen. Er überspielte Kaiser (2070) in einem für diesen qualvollen Winawer-Franzosen. Wann immer Kiebitze am Brett vorbei schauten, dachte sie, dass man als Schwarzer die Lust verlieren würde. Georgs Partie war von einem Figurenopfer Kruckenhausers geprägt, das Georg parierte. Der Unterschied der verbleibenden Springer lies dann keine Diskussionen mehr über das Partieende aufkommen.

Runde 3: Georgs Sd5 und der angebundene Gaul Sa6

Runde 4: Alfreds fulminanter Mattangriff

Nach drei Runden war Tom damit geteilter Erster und einer von nur zwei Spielern mit 3 Punkten. Edi und Georg waren mit 2,5/3 gut im Rennen und Alfred mit 0/3 am Boden zerstört.
Das sollte sich in Runde 4 aber ändern. Hier spielte Alfred befreit auf und erreichte einen sehenswerten Mattangriff gegen Möstl (1920). Und im Gegensatz zu den Runden 2 und 3 verpatzte er seine gute Stellung auch nicht mehr und setzte Matt. Danach stieg er befreit aufs Rennrad und fuhr – derart mit sich und der Schachwelt versöhnt – der Sonne entgegen heim. Mit1/4 sollte er dann auch keine DWZ-Einbußen erleiden.

Runde 4: Edis Königsangriff (links) mündete zuerst in einem gewonnen Endspiel…

… und dann in einem taktischen Ende

Runde 4 sollte die Vorentscheidung um den Turniersieg bringen. Es gab es hinter Tom und Breneis (2130) acht Spieler mit 2,5/3, die alle noch Chancen auf den Turniersieg hatten. Entsprechend scharf wurde an den Brettern 2-5 agiert. Während es Tom an Brett 1 mit einem schnellen Schwarzremis eher ruhig angehen lies, opferte Edi Bauer um Bauer und erreichte einen fulminanten Königsangriff gegen Leitner (2130). Diesen transformierte er – nach einigen Finessen – in ein gewonnenes Endspiel, das er standesgemäß taktisch beendete. Georgs Aggressivität wurde indes nicht belohnt. Gegen Frank (2270) ging er mit f5 nebst f4 brachial zu Werke. Die Idee an sich war gut, aber die Zugfolge nicht. Nach einem Tempoverlust kam Frank in Vorteil und nach einem kurzen Wackler in Folge eines Qualiopfers von Georg verteidigte er einen Rochadeangriff letztlich doch sicher zum Sieg.
Edi führte somit nach 4 Runden vor fünf punktgleichen Spielern, darunter Tom (alle 3,5/4).

Runde5: Edi hatte bis zum Ende einen Bauern mehr

Runde 5 hätte das Potenzial für viel Dramatik gehabt. Es kam aber anders. Gegen den topgesetzten Sandhöfner (2320) kam Edi unmittelbar aus der Eröffnung heraus zu einem Endspiel, in dem er mindestens Ausgleich hatte. Etwas früh gab er dieses dann Remis. Möglicherweise ließ er in der Diagrammstellung den Turniersieg liegen, als er statt dem vielversprechenden f5 das vereinfachende a4 spielte.
Brett 3 mit Breneis gegen Frank folgte mit einem ebensolchen Remis schnell. Es lag nun an Brett 2, Tom gegen Sadilek (2300), den Turniersieg auszuspielen. Sadilek hatte einen Bauern geopfert und in der Folge hatten beide ihre gesamte Bedenkzeit nach 15 Zügen (!) verbraten. Tom konterte das Opfer am Brett sehr gut aus, fand aber in Zeitnot nicht den besten Plan. Schließlich einigte man sich angesichts der komplizierten Stellung und verbleibendem 21 Züge mit Inkrement auf Remis. Dabei war die Stellung beileibe nicht ausgekämpft. Verlieren wollte aber auch keiner.
Der Turniersieg war somit Buchholz-abhängig und völlig offen, zumal aus dem Verfolgerfeld noch zwei Spieler auf 4/5 aufrückten.

Runde 5: Tom und Sadilek: Remis im 19.Zug

Runde 5: Georg spielte das Schein-Opfer Dg4!

Bei Georg ging es in Runde 5 um nicht mehr viel. Einzig die gute ELO-Leistung galt es gegen Schein (2200) zu verteidigen. Das gelang anfangs nur mühevoll – denn Schein stand lange etwas besser. Beim Übergang ins Endspiel brachte Georg dann allerdings ein sehr hilfreiches Bauernopfer. Das entstehende Turmendspiel war auf einmal sogar gewonnen. Leider spielte Georg zu schnell auf Remis und lies gute Gewinnchancen liegen:3/5.
Edi und Tom kamen dann schließlich ins Preisgeld. Edi wurde Zweiter – nur einen halben Buchholz-Punkt hinter dem glücklichen Turniersieger Frank. Toms Gegner hatten in Runde 4 und 5 fast alle nicht mehr gepunktet und so fiel er – ohne wirklich etwas dafür zu können – noch auf Platz 6 zurück. Zwei Buchholzpunkte fehlten zum Turniersieg.
Alles in allem gab es deutliche ELO- und DWZ-Zugewinne bei Tom, Edi und Georg und ein neutrales Ergebnis bei Alfred, der trotz oder wegen(?) der Supergabelkombi unter Wert geschlagen wurde. Die Produktionsanlage in Weihenstephan wartete am Pfingstmontag allerdings vergebens auf Tom.