SV Ilmmünster steht im Halbfinale des Bayerischen Schach-Pokals

Nach Siegen zuletzt über den Landesligisten Freising und die beiden Zweitligisten Weilheim und Garching geht die Erfolgsserie der Ilmmünsterer Schachspieler im Mannschaftspokal weiter. Das Team von Thomas Niedermeier gewann in Viechtach gegen den Regionalligisten SC Bayerwald/Regen mit 3-1. In der zentralen Endrunde um den Bayerischen Pokal am 20./21.Juli treffen die Ilmmünsterer auf die SF Augsburg, SC-SW Nürnberg und Bavaria Regensburg.

Für den beruflich verhinderten Edi Huber rückte der zuletzt pausierende Thomas Niedermeier zurück auf Brett 1, Andreas Kampert ersetzte Jonas Andre. Philip Schwertler und Georg Seisenberger komplettierten das Team. Die Gastgeber aus Niederbayern sind in der abgelaufenen Saison der Regionalliga Süd/Ost auf Platz 5 gelandet und damit unmittelbar hinter dem SV Ilmmünster, der 4. wurde. Ein enges Match durfte also erwartet werden. Allerdings fehlten den Bayerwaldern um Michael Müller im Pokal die Tschechischen Erstligaspieler, die nur in der Liga zum Einsatz kommen.

Der Wettkampf verlief dann anfangs auch recht ausgeglichen. Philip Schwertler hatte gegen Palmi etwas defensiv eröffnet, in der Folge aber mit dem Läuferpaar gegen zwei Springer die Initiative übernommen. Er stand nicht entscheidend aber doch deutlich vorteilhaft. Thomas Niedermeier sah sich gegen Müller in einer scharfen Mittelspielstellung, in der Müller vorrübergehend einen Läufer geopfert hatte, diesen aber umgehend zurückbekam. Bei Andreas Kampert gegen Heiduk sah alles nach einem positionellen Kampf um die Felder f4 bzw. f5 aus, auf denen je ein Springer der Kontrahenten Platz genommen hatte. Georg Seisenberger hatte gegen Rösch etwas Entwicklungsrückstand für eine starke Bauernstruktur im Zentrum in Kauf genommen.

Palmi-Schwertler: schwarz sollte De4 spielen

Seisenberger-Rösch: Se2? geht nicht, aber Tg7:

Im Mittelspiel sahen dann die Partien von Tom, Andreas und Georg bei komplizierten Stellungen sehr unklar aus. Einzig Philip hatte seinen Gegner weiter „sicher“ im Griff – so schien es. Er erreichte die Diagrammstellung, in der er mit De4 dauerhaften Vorteil konservieren hätte können. Ein mögliches Leichtfigurenendspiel wäre klar besser für Philip gewesen. In der Folge verflachte Philips Vorteil (nach Dd7 in der Diagrammstellung) immer mehr und so erreichte Palmi Ausgleich bzw. Initiative. Damit nicht genug. Philip überschritt durch einen bei ihm noch dagewesenen Blackout drei Züge vor der Zeitkontrolle die Zeit und verlor in vermeintlicher Remisstellung die Partie.
Es blieb dem Team keine Zeit diesen Schock zu verdauen. Denn parallel ereigneten sich dramatische Zeitnotduelle bei Georg und Andreas.
Obwohl Georg nach vielen taktischen Verwicklungen einen Turm gewonnen hatte, wurde es nach einem Konterangriff von Rösch noch einmal interessant, da Georgs Monarch in der Brettmitte wacklig stand. Und so war am Ende (in der Diagrammstellung) ein Turmopfer (Tg7:) nötig, um die Partie durch ein Matt mit Dame und Turm zu gewinnen. Denn der normale Verteidigungszug Se2 scheitert natürlich an Dg6:. Nach Tg7: wurde der Bayerwalder König aber matt: 1-1

Heiduk-Kampert: Dh1 gewinnt sehenswert

Niedermeier-Müller: ein gewonnenes Turmendspiel

Andreas hatte in seiner Partie sehr viel riskiert, seinen schwarzen König zwischendurch exponiert, aber gleichzeitig den weißen Monarchen im Visier behalten. Am Ende konnte der Bayerwalder die am Brett entstandenen Probleme nicht mehr lösen und geriet in ein sehenswertes Mattnetz von Dame, Springer und Läufer. In der Partiestellung gewann Andreas mit Dh1 nebst der nicht mehr parierbaren Drohung Lh4+ nebst matt (Dh2 scheitert an Lh4:, Dh4: und Dg2 matt!): 2-1.
Die längste Partie des Mannschaftskampfes spielte dann Tom. Er hatte nach verrückten Komplikationen einen Mehrbauern in ein Turmendspiel transportiert, das er dann technisch sauber behandelte. Müllers kreative Verteidigung konnte am Ende nicht verhindern, dass noch ein entscheidender Bauer dazukam. Und so entstand ein Endspiel mit a- und f-Bauer, das Tom am Ende mit dem bekannten Umgehungsmanöver realisierte: nach Ta8+ muss der König auf f7 nehmen und nach a7, Ta6 gewinnt Th8 mit der Doppeldrohung a8D bzw. falls Ta7: Turmgewinn durch Th7+: 3-1.

Mit diesem Sieg ist Ilmmünster nun unter den letzten 4 bayerischen Mannschaften und darf in der zentralen Endrunde um den Bayerischen Mannschaftspokal antreten. Dort ist man – wie schon in einigen Runde zuvor – nur Außenseiter.