1. Runde im KMP Sieg in Mainburg

Am Samstag ging es zur ersten Runde des Kreis Mannschafts Pokal nach Mainburg. Nachdem Philip Schwertler aufgrund einer Beerdigung passen musste, sprang dankenswerterweise Andreas Kampert für ihn ein und wir konnten eine schlagkräftige Truppe auf die Beine stellen.

Dass es am Ende trotz Allem wieder so eine knappe Geschichte wurde, zeigte einmal mehr, dass die Wertungszahlen auf dem Papier erst einmal aufs Brett gebracht werden müssen und Überheblichkeit schon öfters Favoritenstürze nach sich zog. Dennoch war ich persönlich vor dem Spiel von einem Weiterkommen überzeugt.
Nach ein paar Diskussionen, auf welcher Seite des Brettes die Uhr zu stehen hat, ging es dann auch schon los mit dem Schachlichen.
Zu meiner Partie gibt es nicht allzu viel zu erzählen, ich spielte mit Weiß und Aunkofer wählte Französisch als Verteidigung, welche den Aljechin-Chatard-Angriff nach sich zog. Für die, die die (3x mal die, wo gibt es denn sowas?) Variante nicht kennen, Weiß zieht im 6. Zug h4 und opfert Tom‘s treuesten Soldaten für aktives Spiel. Die Variante muss man als Schwarzspieler äußerst sensibel und genau behandeln, um nicht schon in der Eröffnung unter die Räder zu kommen. Genau dies geschah dann auch in der Partie: Aunkofer öffnete zum falschen Zeitpunkt mit c5 die Stellung, was einen Figureneinschlag auf d5 mit verheerenden Konsequenzen nach sich zog. Nach 19 Zügen und -7 Stellung musste mein Gegner dann die Segel streichen. 1-0 für Ilmmünster pünktlich zum Bundesligabeginn (es war ca. 15.30), was sollte da noch schiefgehen?
Andreas bekam an Brett 2 den jungen Max Lohr, ein Spieler mit 1829 DWZ, aber wie so oft, ein junger Spieler mit Potential. Häufig haben solche Kerle virtuell eine viel höhere Spielstärke. Zum Schachlichen: Andreas agierte mit den schwarzen Steinen und es ergab sich die sizilianische Najdorf-Variante. Eigentlich „a gmahte Wiesn“ dachte ich mir, da er sich darin ja sehr gut auskennt. Nachdem der junge Lohr am Königsflügel vor seinem eigenen König mit g4 die Bauern vorzog, agierte Andreas cool und überspielte seinen Gegner nach und nach völlig, bis er eine glatte Gewinnstellung hatte. Es war abzusehen, dass im positionellen Bereich der Ilmmünsterer deutliche stärker agierte als sein Kontrahent. Ich weiß, dass er das jetzt nicht hören will, aber im Prinzip hätte sich Andreas den Gewinnweg aussuchen können. Dann gewann er später auch noch die Qualität, für mich war die Partie abgehakt. Leider tauschte er seine Chips allerdings nie wirklich ein und so spielten sie und spielten sie, bis es der junge Lohr schaffte, immer mehr Bauern abzutauschen und irgendwie ein Remis zu erzwingen. Ganz genau habe ich das Finish selber nicht gesehen. Schade 1,5 – 0,5 für Ilmmünster.

Das Duell an Brett 3 Steffel – Winkelmeier begann mit einer symmetrischen Tarrasch-Variante. Es war schon abzusehen, dass sich Steffel erstmal „hinstellen und schauen“ wollte und dass es nicht ganz einfach für Schwarz sein würde, auf Vorteil zu spielen. Hätte Alfred nichts probiert, wäre die Partie vermutlich relativ ereignislos remis ausgegangen, da Steffel keinerlei Anstalten machte, aktiv zu werden. Alfred wollte dennoch logischerweise gewinnen und konnte seinem Gegner eine Bauernschwäche auf c4 zufügen. Ohne jetzt den bösen Doktor spielen zu wollen, aber vermutlich hätte man sich auf diesen Bauern konzentrieren können und diesen irgendwann sogar abholen können. Alfred spielte einen Turmschwenk zum Königsflügel, welcher auch vielversprechend aussah. Ich denke, dass h5 dann die richtige Idee von Alfred war, allerdings zum falschen Zeitpunkt und er deswegen unter die Räder gekommen ist. Leider ging die Partie in der Folge dann verloren – nur noch 1,5 – 1,5. Verdient war der Sieg Steffels nicht – ohne selbst irgendetwas für die Partie zu tun zu gewinnen – Schach ist manchmal grausam.

Also blieb es unserem Spezialisten an Brett 4 vorbehalten, für die Entscheidung zu sorgen. Mainburg musste hier gewinnen, da bei einem Remis das Match 2-2 enden würde und wir aufgrund unseres Sieges an Brett 1 weiterkommen würden. Dass auf Norbert im Pokal Verlass ist, hat er schon öfters gezeigt. Norbert war der einzige, der einen nominell stärkeren Gegner zugelost bekam. Die Partie begann relativ ruhig, niemand wollte etwas riskieren und die Damen wurden bald abgetauscht.
Es ergab sich ein relativ ruhiges Endspiel mit beiderseits 2 Türmen und 2 Läufern am Brett, in dem Norbert durch Vorstoß seines g-Bauern Anstalten machte, auf den schwarzen König loszugehen und klar in Vorteil kam. Leider ließ er die möglichen Materialgewinne danach aus und die Stellung pendelte sich wieder im Gleichgewicht ein. Dennoch – für uns kein Problem – denn die Mainburger mussten ja gewinnen, also begann Lohr, seine Bauern vorzufahren, um „irgendwas zu probieren“. Norbert blieb allerdings cool und kassierte einen nach dem anderen ein, bis er drei Mehrbauern hatte. Am Ende schlummerten sogar ästhetische Mattbilder in der Stellung, diese konnte er aber leider nicht mehr am Brett zeigen, da Lohr sich nach 4 Stunden und 40 Minuten geschlagen gab. Insgesamt aber eine solide und starke Leistung von Norbert – keine wirklichen Fehler gemacht, zwar ein paar Gewinnmöglichkeiten ausgelassen, aber cool geblieben und so das Weiterkommen gesichert!
Ilmmünster gewinnt somit mit 2,5 – 1,5 und ist damit eine Runde weiter. In Runde 2 haben wir spielfrei und melden uns somit erst wieder in Runde 3 zurück. Wäre natürlich schön, wenn wir in Runde 3 eine schlagkräftige Truppe aufstellen könnten.

Paarungen:
1 Aunkofer Günter (1779) – Niedermeier Thomas (2253) 0:1
2 Lohr Maximilian (1829) – Kampert Andreas (2043) 0,5:0,5
3 Steffel Gerhard (1582) – Winkelmeier Alfred (1751) 1:0
4 Lohr Werner (1796) – Holzmayr Norbert (1705) 0:1

Sommerturnier in Faak am See

5 Spieler der ersten Mannschaft haben vom 11. Bis 18. August am diesjährigen Faaker See Open in Kärnten teilgenommen. Die Spitzenspieler Thomas Niedermeier und Edi Huber überzeugten dabei auf der ganzen Linie. Felix Baier spielte solide. Weniger überzeugend der Auftritt von Jonas Andre und Georg Seisenberger.

Den Sieg beim täglichen Ausflug zum Minigolfplatz konnte sich eindeutig Felix sichern

Das Faaker See Open ist nicht nur auf Grund der Landschaftlichen Umgebung am idyllischen Faaker See, sondern auch wegen des geräumigen Spiellokals im Kulturzentrums und angesichts der vielen netten Schachspieler aus Österreich und Umgebung eine Reise wert. Die vielen Wander- und Sportmöglichkeiten am und rund um den See sowie das sommerliche Wetter haben uns einen herrlichen Ausflug beschert. Die Minigolf-Einheiten waren dieses Jahr keine Eishockey-Veranstaltung mehr und Felix darf sich hier als Champion fühlen. Den Laufwettbewerb gewann hingegen Tom auf Grund seiner Berglauf-Fähigkeiten, die ihm vor 2 Jahren (oder auch vor 2 Monaten?!) kein Mensch zugetraut hätte. Jonas überzeugte durch dynamische Klimmzüge, während Edi v.a. durch ausgiebiges Frühstück auffiel. Georg blieb der Rang „fleißigster Nutzer“ des Sonnenbalkons.

Tom hier in einer sehr kritischen Stellung gegen einen Großmeister

Für Tom und Edi war auch das Schach-Ergebnis eine Reise wert. Tom holte 6/9, wobei er nur gegen zwei starke Großmeister verlor – beide Male bei weitem nicht chancenlos und nach langem Kampf. Sein Läuferopfer gegen einen 2500er GM sah eigentlich nach Mehr als Remis aus. Am Ende entschlüpfte der GM aber trotz Zeitnot mit frappierender Verteidigung. Seine Siege gegen Gegner um und über 2000 waren in der Regel solide und zeugten von deutlich überlegener Spielstärke. Seine Verteidigungsweitsicht gerade mit Schwarz hat mir imponiert. Allein der Auftakt gegen einen 1800er machte sprachlos. So glatt auf Verlust hatten wir ihn seit Jahren nicht gesehen. Aber auch hier fand er praktische Chancen, seinen Gegner zu überfordern und so eine „-5“-Stellung (virtueller Minusturm) noch zu gewinnen. Auch das macht einen FM aus. Edi erzielte 5/6 (er musste früher abreisen) durch z.T sehr sehenswertes Angriffsschach. Einzig sein Verlust in Runde 2 gegen einen 1950er war einem Blackout geschuldet. Hier machte er einen a tempo Zug, der eine Figur verlor, statt eine zu gewinnen. Dabei hätte man auch a tempo einen Zug machen können, der einen Turm schlägt. Ansonsten erlebten wir die üblichen Opfer und taktischen Finessen, die ihn langsam aber sicher Richtung 2200 marschieren lassen. So tief wie er rechnet kaum einer.

Felix war beim Minigolf erfolgreicher

Felix spielte unspektakulär. Er gewann erwartungsgemäß gegen 2 deutlich schwächer klassifizierte Spieler und verlor gegen zwei deutlich stärker klassifizierte Spieler. Entscheidend war aber sein Spiel gegen 1800er. Hier kam er nur zu einem Sieg und vier Remisen und somit nicht recht vom Fleck. Es fehlte ihm oft die Grundsicherheit, die ihm die Möglichkeit geboten hätte, aus solider Mittelspielstellung aktiver zu werden. Seine Strukturen waren oft ruiniert, so dass er die Stellung halten musste anstatt anzugreifen. Auf der anderen Seite leistet er sich keine Blackouts.

 

Georg während der letzten Runde

Zum Thema Blackout könnte Georg eine Menge erzählen. Mit 2/2 sicher gegen schwächere Spieler gestartet, verpatzte er durch Blackout 1 einen möglichen Sieg gegen einen Italiener mit 2200 und durch Blackout 2 die ganze Partie gegen einen 1900er. Es folgte ein verkrampfter Dauer-Versuch, die Scharte auszuwetzen, der in weiteren Fehlern und Verunsicherung mündete. Dabei wurden taktische Gewinne übersehen, Remis-Stellungen überzogen und aussichtslose Endspiele ausgekämpft– das z.T. noch erfolgreich. Am Ende standen nach viel Kampf und Krampf desaströse 4,5/9 gegen einen 1900er Gegner-Schnitt.

 

Auch Jonas kann bei Thema Blackout mitreden. Er kam arbeitsbedingt 2 Runden später an und startete gleich mit einem Blackout. Ein Endspiel mit Mehrfigur gegen einen 1600er verpatzte er durch einen Fingerfehler zum Verlust. Nach 4 teilweise soliden Siegen gegen schwächere Gegner, verlor er gegen einen 2100er. In der letzten Runde spielte er dann übermotiviert und verlor gegen einen 1850er durch einen weiteren Blackout, der ihm zuerst Bauer und dann Figur kostete. Sein großes Potenzial fiel vielfach seinem Ärger und seinem Unbehagen über erlangte Stellungen zum Opfer. Schach ist eben auch ein Spiel der Nerven.