Erste schlägt Tabellenführer
Die erste Mannschaft gewinnt mit 4,5-3,5 beim Tabellenführer in Gröbenzell. Stephan Crone spielte für Armin Höller. Die Partie wurde bis buchstäblich zum letzten Messer ausgekämpft. Bezeichnenderweise entschied das einzige Remis des Tages den Wettkampf beim Stand von 4-3 für die Ilmmünsterer.
Von vorne weg war der Wettkampf sehr wechselhaft. Leo Knoblauch gewann gegen Christina Winterholler durch kreative Abzugs-Taktik zunächst eine Figur. Im Gegenzug opferte aber Stephan Crone gegen Jan-Erik Schrader etwas übermotiviert einen Springer für b- und c- Bauern. Das sah virtuell nach 1-1 aus. Und so ging es weiter: Thomas Niedermeier gewann gegen Anton Schmid schnell einen Zentralbauern durch subtiles Lavieren. Dafür stellte Georg Seisenberger, der seine Stellung mit dem Vorstoß g4 und h4 gegen den Lf5 überschätzt hatte, eine Qualität gegen Philip Tunka ein. Eher ruhig verliefen die anderen vier Partien: noch!
Während Tom seine einseitige Partie schnell – am Ende mit einer schönen Mattkombination unter Damenopfer – zum 1-0 führte, kam Leo ins Straucheln. Seine Gegnerin hatte für die Figur einen gewaltigen Königsangriff inszeniert und bekam für noch zwei Bauern auf einmal einen ganzen Turm zurück. Das sah fast schon nach Überlebenskampf von Leo aus. Georg und Stephan mühten sich hingegen vergeblich beim Fischen-im Trüben. Es sah also nach drei Stunden eher so aus, als ob wir eine Partie im Hintertreffen lagen. Zum Glück für uns konnte Leo dann in Gröbenzeller Zeitnot mit einem zweiten taktischen Trick die Partie zum 2-0 heimfahren. Damit Stand es de facto weder gleich.
Indes nahmen auch die restlichen Bretter Fahrt auf. Edi Huber hatte gegen Bernd Salvermoser zunächst etwas ungenau eröffnet, dann aber nach Damentausch die Initiative übernommen und einen Bauern eingeheimst, den Salvermoser auf h3 vorgestoßen hatte. Salvermoser überschätzte in dieser Phase seine eigenen Chancen und sah sich schnell in einem verlorenen Turmendspiel wieder. Es folgte ein sehr sauberer technischer Gewinn von Edi, der seinen König mit den Königsflügelmehrbauern zum 3-0 laufen lies. Georg und Stephan mussten dann allerdings in Folge des Minusmaterials schnell aufgeben: 3-2
Bei Philip Schwertler gegen Albert Kaunzinger bahnte sich indes ein Zeitnotduell in wilder Stellung an. Ein London-System von Kaunzinger hatte Philip freestyle gekonntert. In der Folge war eine unbekannte Struktur entstanden, die vielleicht noch einen Franzosen erreichen hätte können. Zunächst hatte Kaunzinger mit dem weißen g5-Bauern brachial auf Rochadeangriff gesetzt, den Philip im Zentrum mit einem übermütigen Bauernopfer und Öffnung der Stellung gekontert hatte. Der weiße König stand noch auf e1. In der Folge geriet der Gröbenzeller König dann in der Tat auf Abwege, als Philip noch eine Figur ins Geschäft steckte. Irgendwo auf dem Weg ins totale Chaos ging Philip dann aber die Zeit aus und er verlor die Übersicht und die Partie: 3-3
Das alles war aber nur Aufgalopp. Das Abschluss-Drama in zwei Akten sollte nämlich noch folgen: Teil 1 bei Andreas Kampert gegen Robert Feierlein, Teil 2 bei Markus Reischl gegen Rupert Stocker. Andreas hatte die ganze Partie mit weit vorgerückten Damenflügelbauern des Gröbenzellers zu kämpfen, vor der Zeitkontrolle mit einem c6-Freibauern. Da er am Königsflügel aber einen Bauern mehr hatte, beschloss er mit knapper werdender beidseitiger Bedenkzeit dort gegen den weißen König aktiv zu werden. Dieser Angriff schien zunächst durchzuschlagen. Aber in beidseitiger Zeitnot fand Andreas nicht mehr als eine Zugwiederholung. Als er dieser auswich, stellte er nach der Zeitkontrolle fest, dass er Turm und Bauer für zwei Springer hatte, der Gröbenzeller c-Bauer aber immer noch auf c6 stand. Diese unklare Stellung ging in die Verlängerung.
Gut dass Markus Reischl zu diesem Zeitpunkt gegen Rupert Stockers hängende Bauernstruktur kleine Vorteile erzielt hatte und die Gewinnversuche Stockers präzise ausgekontert hatte. Stocker muss einen Zwischenzug von Markus übersehen haben, denn irgendwie eroberte Markus vorübergehendend zwei Bauern, von denen er einen halten konnte. Schließlich war ein Endspiel mit Dame und Turm mit freiem a-Mehrbauer für den Ilmmünsterer Endspielspezialisten entstanden.
So ging es in die 6.Stunde. Während Andreas den c-Bauern gewinnen konnte, tauschte Markus die Damen. Damit war zumindest klar, dass der Wettkampf – sofern keiner mehr grob patzte, nicht verloren werden konnte, denn beide Ilmmünsterer standen etwas besser. Andreas fand dann aber nicht die präziseste Fortsetzung und musste immer auf Mattbilder mit Turm und Springer achten. Markus hingegen transformierte seine Stellung in eine bekannte Lehrbuchstellung mit vorgerückten a-Freibauern und je einem f-Bauern auf f4 bzw. f5. Dass diese Stellung gewonnen ist, wusste er schon zehn Züge vor dem exakt gespielten Finale: 4-3. Bei Andreas ging es dann noch in die letzte Zeitnotphase, in der aber schnell sichtbar wurde, dass er immer ein Dauerschach drinnen haben würde, wenn sein Gegner auf Matt spielen wollte. Aber noch durfte der Gröbenzeller das remis nicht annehmen. Sein Mannschaftsführer hatte etwas dagegen. Allein gab de Stellung keinen Gewinn für Gröbenzell mehr her und Andreas verzichtete seinerseits auf Gewinnversuche, um keinerlei Risiko zu nehmen. So wurde das einzige Remis am Ende zum Sieggaranten eines aufregenden Wettkampfes, in dem zwei Trumendspiele am Ende den Ausschlag gaben.
Ilmmünster ist jetzt fünfter und nur zwei Punkte hinter Platz 2, aber 4 Punkte vor Platz 8. Damit ist der Klassenerhalt perfekt. Die letzten beiden Spiele können befreit in Angriff genommen werden.
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