Sieben Ilmmünsterer beim Weihnachtsopen in Kelheim

Nach einem abwechslungsreichen Turnier mit Höhen und Tiefen aller Beteiligter erreicht die Delegation aus Ilmmünster – mit Thomas Niedermeier, Edwin Huber, Andreas Kampert, Georg Seisenberger, Alex Pertaia, Christian Beimler und Andreas Häfner – Platz 2 in der Mannschaftswertung des Wittelsbacher Weihnachtsopen in Kelheim. Vor allem Tom (mit einigen spektakulären Siegen) und Alex (mit einem stattlichen Ratingplus) konnten glänzen.

Das Weihnachtsopen in Kelheim ist ein perfekt organsiertes Turnier in angenehmer Spielatmosphäre im schönen Saal des Domero-Hotels in der Kelheimer Altstadt. Und so reisten wir – trotz Absagen von Alfred und Norbert – mit einer stattlichen Anzahl an hochmotivierten Teilnehmern an. Für Christian und Andreas Häfner war das Weihnachtsopen ihr erstes Turnier.
Der einzige Nachteil des Turniers ist die große Anzahl unterbewerteter Spieler, die allesamt besser als ihre Wertungszahlen spielen, was dazu führte, dass wir meist „nach unten“ gelost wurden. Allein der Uttenreuther Yuriy Savchuk, mit kaum 1800 DWZ, trat gegen die halbe erste Ilmmünsterer Mannschaft an und holte immerhin 1,5/4. Seine reale Spielstärke ist weit stärker.
In Runde 1 siegten Edi und Tom souverän gegen Schmidt und Braun, während sich Andreas Kampert gegen den ersten 1800er (Wolf) schwertat und mit einem Remis leben musste. Alex trumpfte gegen einen schwächer gerateten Gegner groß auf und siegte im Schnelldurchgang, während Andreas Häfner eine lange Zeit schöne Opferpartie durch zu großzügiges Freigeben von Material verlor. Bei mir, Georg Seisenberger, sah es lange gut gegen FM Ollenberger aus, ehe ein schlechter Figurentausch den Wormser auf die Siegerstraße brachte. Christian musste mit Freilos nachsitzen.
Am Nachmittag mühte sich Edi gegen GM Neuman in einem Damen-losen Mittelspiel vergeblich: er bekam keinen Zugriff auf die Stellung. Tom zeigte sich in seiner Partie gegen den Ingolstädter Markus Lechermann ziemlich großzügig und gab seine drei Zentrumsbauern und einen Turm für gerade einmal zwei Leichtfiguren. Das ging nicht gut. Und auch Andreas K. spielte zu riskant gegen Guckes und wurde Opfer einer gegnerischen Bauernarmada am Königsflügel. Alex verpasste die Chance, einen 1900er zu schlagen, in dem er gegen Abu-Risha zu übereifrig eine Dame für Turm und Läufer opferte. Christian stellte seine Partie durch Öffnen der c-Linie vor dem lang Rochierten König ein und Andreas H. gab wieder zu viel Material ohne Kompensation. Beim Spielstand von 0-6 konnte ich immerhin einen Mehrbauern im Turmendspiel gegen Wibmer zum Ehrenpunkt verwandeln.
In Runde 3 dann das gleiche Bild bei Andreas K. und Christian: keine Punkte nach Fehlern. Und auch bei Andreas K. sprang wieder nur ein Remis gegen einen 1800er heraus. Alex gewann sicher gegen einen schwächeren Gegner und Tom und Edi zeigten sich mit klaren Siegen gegen ihre nominell schwächeren Gegner Savchuk und Abu-Risha von ihrer besten Seite. Ich verdarb hingegen meine Partie gegen Kosovska mit einer Serie fürchterlicher Züge, nachdem ich schon früh einen Bauern und das Zentrum erobert hatte.
Andreas K. und ich fanden uns folgerichtig auf einmal an den Brettern 39 und 41 wieder, wo wir gegen 1500er dann doch sicher gewannen. Tom blieb souverän gegen Kosovsko, zwang den schwarzen König nach g8 neben den Turm auf h8, während es diesmal Edi nach überlegen geführter Opferpartie gegen Savchuk erwischte: er vergab etliche klare Gewinnstellungen und verlor am Ende ungewöhnlich durch viele Rechenfehler. Alex unterlag unnötig gegen Schmidt und auch für Christian und Andreas H. gab es nichts Zählbares zu holen. Sehr durchwachsene zwei Tage.
Besser wurde es dann in Runde 5. Christian gewann nach nur einer halben Stunde eine Figur und damit die Partie. Tom spielte eine Glanzpartie gegen Thanner und siegte mit diversen Opferideen sehenswert. Edi überspielte den 1800er Malzer, wenn auch mit kleinen Wacklern in der Ausführung. Man merkte ihm seinen grippalen Infekt eindeutig an. Andreas und ich gewannen sicher gegen die 1800er Deschler und Bodenschatz und auch Andreas H. punktete mit einem Remis. Mann des Tages war aber Alex, der den Deggendorfer Andreas Krauß in einem schönen Turm und Leichtfigurenendspiel überspielte. Sein erster 1900er Skalp!
Und in Runde 6 ging es zunächst so weiter: Alex holte gegen den Passauer Franz Schmid (2100) ein sicheres Remis. Christian hielt ein Endspiel gegen Bodenschatz Remis und Andreas H. gewann gegen Ensslen, der sich zu opferwütig zeigte. Edi gewann sicher und flott gegen Obermaier und auch an den drei verbleibenden Brettern sah es nicht schlecht aus. Leider patzten dann Tom (mit einem eingestellten Endspiel gegen GM Neuman), Andreas K. (gegen den unvermeidbaren Savchuk: ein übersehenes Dauerschach in gewonnener Stellung) und ich (Remis gegen Fröhlich: ein nicht zugemachter Sack) zum Ende der Runde.
Übermotiviert gingen dann Alex, Christian und Andreas H. in Runde 7: nach 30 min stand ein 0-3 durch fürchterliche Einsteller. Und auch der immer mehr kränkelnde Edi gab seine Partie nach nur 12 Zügen gegen Bunk verloren. Andreas spielte eine starke Partie gegen Höhfeld und gewann schnell eine Figur und bald den Punkt. Savchuk hatte indes sein Pulver verschossen und überzog seine Partie gegen mich mit Brechstangenschach. Den Glanzpunkt des Turniers aus Ilmmünsterer Sicht lieferte dann Tom, der gegen Schluchter einen Turm opferte und in der Folge auf einem Brett in Flammen einen nicht für denkbar gehaltenen Königsangriff inszenierte. Finale furioso!
Wie immer wurden etliche Mittagessen mit Brett bestritten und alle Partien eindrücklich gewürdigt. Die üblichen Kommentare von Tom et al müssen für Andreas H. ein Kulturschock gewesen sein, den er aber tapfer aufnahm, um am Ende selber Contra zu geben.
Tom (5/7) und Alex (3,5/7 gegen viel stärkere Spieler) können mit ihrer Leistung zufrieden sein. Für Christian und Andreas H., die beide erst wenige Wochen im Vereinsschach aktiv sind, war das Turnier ein beachtlicher Start ins Wettkampfschach: Potenzial klar erkennbar. Andreas vergab leider zu viele Chancen, ich versaute zwei Partien und damit ein sonst gutes Turnier. Edi schließlich zollte seinem grippalen Infekt Tribut und kann kaum bewertet werden.