Ilmmünster siegt verdient mit 5-3 gegen Angstgegner Bruckmühl –

Erstmals in dieser Saison konnte die erste Mannschaft in Bestbesetzung antreten. Es folgte eine konzentrierte Leistung der gesamten Mannschaft, die in einem verdienten, aber hart umkämpften Mannschaftssieg mündete. Allerdings mussten auch diesmal wieder schmerzhafte Einzelergebnisse durchlitten werden.

Die Ausgangssituation des Wettkampfes war klar. Da in dieser Saison mindestens drei, möglicherweise 4 von 10 Mannschaften absteigen müssen und keiner bis zur letzten Runde wissen wird, wie viele Absteiger es gibt, müsste ein Heimsieg gegen Bruckmühl her, um zumindest den Abstand zu Platz 8 zu festigen. Auch die Gäste, die auf Platz 8 rangieren, mussten gewinnen und traten ebenfalls in Bestbesetzung an.

Bereits der Auftakt des Wettkampfes verlief vielversprechend für Ilmmünster. Leo Knoblauch hatte in einer Winawer-Variante sauber agiert und schnell eine ungenau Zugfolge von Jaworek ausgenutzt. Es folgte ein sehenswerter Königsangriff, der lange vor dem Finish (siehe Diagramm) nicht mehr zu verteidigen war. Es folgte noch f6, was mit Dg6! gekontert wurde und nach h6 und Ld2 gab schwarz auf. Eine brillante Partie.

Nicht ganz so schnell, aber ebenso souverän agierte Philip Schwertler gegen Angermaier. Der Bruckmühler Routinier kam nie richtig aus seiner Königsindischen Eröffnung heraus. Selbst der Abtausch zweier Leichfiguren konnte seiner beengten Stellung ausreichend Luft verschaffen. Sehenswert das Finale. Philip hatte auf e4 einen Läufer gegen seinen letzten Springer getauscht, wonach Philip spektakulär gewann. Wie?

Schwertler-Angermaier: weiß am Zug +-

Nach diesen beiden Glanzlichtern folgte leider ein erster Dämpfer. Der Bruckmühler Kapitän Stoffel spielte gegen den favorisierten Andreas Kampert eine brachiale Angriffspartie. Andreas hatte langezeit umsichtig und schnell verteidigt, fand aber in der Diagrammstellung mit mehr als ausreichender Bedenkzeit nicht die richtige Fortsetzung. Das spektakuläre Doppelspringeropfer Sb3+, Kb1 nebst Sc3+ bc: Dc3: mit Mattdrohung hätte schwarz die Initiative und mindestens remis gesichert. Andreas spielte aber Tc8 und kam weiter unter Druck.

Mehr als kreativ hatte bis dahin Thomas Niedermeier gegen Wilhelm agiert. Der Diagrammstellung vorausgegangen war ein tief durchdachtes Bauernopfer auf c3, für das Tom den f-Bauern bis f6 vorstoßen konnte. Es folgten mind. zwei klare Gewinnstellungen. Die klarste wohl in der Diagrammstellung. Die Aufgabenstellung ist klar. Die weiße Dame will nach h6 und Matt setzen. Die schwarze Dame muss rechtzeitig nach f8, um das zu verhindern. Der Weg nach f8 führt nur über a3 oder c5. Weiß am Zug gewinnt. Aufgabe!

Stoffel – Kampert: schwarz am Zug (=)
Niedermeier – Wilhelm: weiß am Zug (+-)

Leider war Tom an dieser Stelle schon in Zeitnot und fand die Lösung des Problems nicht. Nach Dh6 und Dc5+ nebst Df8 verteidigte schwarz umsichtig und die Partie kippte. In der nächsten Diagrammstellung steht schwarz auf Gewinn. Weiß muss mit Lf2 auf Verteidigung umschalten. Aber die Partie war noch nicht vorbei.

Stoffel – Kampert: weiß opfert mit Se5:!
Niedermeier – Wilhelm: weiß am Zug (-+)

Unterdessen hatte Stoffel ein starkes Opfer auf e5 gebracht (Diagramm), das nach de: Te5: Se6 zu einer Knebelstellung für schwarz führte. So spekulativ das Opfer auch war. Es gab offenbar keine Verteidigung mehr. Weiß brachte alle Schwerfiguren auf die d-Linie und gewann sehenswert: 2-1

Bergerhoff – Huber: schwarz am Zug (unklar)
Bergerhoff – Huber: weiß am Zug: (+-)

Es folgte die Zeitnotphase mit phasenweise unglaublichen Wendungen und studienhaften Taktiken. Der Wettkampf war jetzt absolut offen.

Edi Huber hatte gegen Bergerhoff einen Gambit-Bauern gewonnen und sich anschließend sauber verteidigt. In der ersten Digrammstellung sprich t vermutlich nichts gegen Rochade. Aber Edi entkorkte kreativ h6 und nach Tg7 gewann Sf5 eine Qualität. Aber Bergerhoff fackelte nicht lange und opferte ganz im Stoffelschen Sinne eine Figur hinterher. Mit Minusturm fischte er mehr als im trüben und in der Diagrammstellung 2 hatte Edi die Partie mit Le7 eigentlich eingestellt. Aber in Zeitnot kann alles passieren und Bergerhoff fand die zweizügige Gewinnvariante nicht (Aufgabe!), sondern spielte Df4. Edi verteidigte nunmehr sauber und erreichte Diagrammstellung 3, in der nach Dd6 weiß zum Damentausch gezwungen ist. Danach gewann Edi leicht. Das war die Vorentscheidung in einer an sich sauberen Partie, die einmal allerdings kräftig wackelte.

Bergerhoff – Huber: weiß am Zug (-+)
Zeindlmeier – Reischl: (-+)

Die sofortige Entscheidung verpasste Markus Reischl gegen Zeindlmeier. Markus hatte bis dahin mit sauberem Spiel das Geschehen weitgehend diktiert und hier die Chance auf einen Studien-haften Gewinn (Aufgabe!). Vermutlich war ihm nicht bewusst, dass die Stellung einen Figurengewinn hergibt. Er zog Td1: und die Partie verflachte.

Tom hatte indes mit eisernem Kampfeswillen die Partie wieder ausgeglichen. In Diagramm 3 ist es allerdings nicht leicht, auf präzise Verteidigung umzuschalten. Tom zog ambitioniert a5? und fiel nach Td2 aus allen Wolken. Nach Dc5 folgte nämlich Db2! Und weiß hat keine Verteidigung auf der 2.Reihe mehr. Nach Tf1 und Tf2: gab Tom auf. Es war die bitterste Partie des Tages. 3-2

Niedermeier – Wilhelm: weiß am Zug (=)
Höller – Bartl: (+-)

Den Sack wiederum hätte Armin Höller zur selben Zeit zumachen können. In der Diagammstellung hatte er zwei Bauern und einen Königsangriff mehr. Die Partie war bis dahin praktisch auf ein Tor gespielt gewesen. Der einfachste Gewinn dürfte in der Stellung Lh6 sein mit Mattdrohung auf f6. Aber Armins Dg3 war auch stark. Es folgte Lh8 und Armin begriff nicht, dass die Dame auf der h-Linie und dann auf h7 sofort gewinnt. Aber Lh6 gewinnt natürlich auch., aber nicht mehr so leicht. Und nach Kf7 und einigen weiteren Zügen sowie nur noch Sekunden Inkrement auf Armins Uhr entkorkte Bartl auf ein Damenschach von h3 auf einmal den Zug f5!, der nicht nur das Schach abwehrte, sondern auch auf b2 Matt droht. Armin gelang es gerade noch, einige Figuren zu tauschen und mit einem Mehrbauern über die Zeitkontrolle zu kommen.

Zeitnot auch bei Georg Seisenberger gegen Kieffer, der die nächste Chance auslies, den Wettkampf vorzeitig zu entscheiden. Georg hatte überambitioniert die Stellung geöffnet und Weiß somit ohne Not starke Initiative überlassen, die Kieffer einen Bauern einbrachte. Nach Übergang in ein Endspiel mit Turm und Leichtfigur, konnte Georg die Stellung einigermaßen konsolidieren, als Kieffer seinerseits ein Fehler unterlief. Die Partie wäre nach Td2 sofort remis gewesen, denn weiß verliert den b3-Bauern, weil der weiße König nach Turmtausch nicht zum Damenflügel kann. Aber Georg sah den Zug in Zeitnot nicht und auch diese Partie ging in die Nachspielzeit.

Kieffer – Seisenberger: (=)
Zeindlmeier – Reischl: -+

Hier war es dann Markus, der den Wettkampf vorzeitig entschied. Nachdem Tom, Georg und Armin nicht wollten, musste der Bruckmühler Zeindlmeier eben mithelfen. Er zog hier ohne Not Sd5 und musste feststellen, dass nach Td1+ die Quali und damit die Partie verloren geht. 4-2

Es folgte das Schaulaufen von Armin, der mit 2 gegen 1 Bauern und je Turm und Springer nicht mehr verlieren konnte. Allerdings brauchte er wieder seine gesamte Bedenkzeit auf, ehe er ungefährdet zum 5-2 vollendete. In der Diagrammstelllung unten enschied der letzte Bauer auf a7 für Ilmmünster.

Höller – Bartl: +-
Kieffer – Seisenberger: Schwarz am Zug

Es folgte noch das zweite bittere Ende. Denn Kieffer hatte das Endspiel technisch stark behandelt und in ein gewonnenes Leichtfigurenendspiel transformiert. In beidseitiger Zeitnot verpasste Georg allerdings noch eine gute praktische Chance. Denn nach Se5 nebst Le4 und f5 nebst Lb7 oder La8 ist die Aufgabe für weiß nicht einfach. Denn nach La8 folgt Sd3! Und es scheitert Ka5:? an Kc5, da eine uneinnehmbare Festung entsteht. Ob Kb6 nebst Sc1 für weiß gewinnt ist auch unklar. Georg spielte indes Sh2 und kam am Ende in einen Bauernendspiel, in dem ein Tempo zum Remis fehlte. 5-3

Mit dem Sieg klettert die Erste auf Platz 4 (8-6 Punkte), drei Punkte vor Platz 8 und zwei Punkte vor dem kritischen Platz 7. Es braucht noch 1 oder 2 Punkte zum sicheren Klassenerhalt.

Die Zweite gewann gegen Ingolstadt Nord mit 4,5 – 3,5. Es siegten Topscorer Theo Eichinger (4 aus 4), Jonas Andre mit einem sehenswerten Einbruch auf die siebte Reihe und Georg Langenegger. Alfred Winkelmeier, Mario Walter und Stephan Crone remisierten. Eine bittere Niederlage musste Jungstar Alex Pertaia hinnehmen, der eine starke Partie am Ende durch einen Einsteller vergab. Auch Felix Baier konnte seine passive Stellung nicht halten. Die Zweit ist auch Vierter (7-7) Punkte und braucht zum Klassenerhalt noch 1 Punkt.

Die 3. Mannschaft spielte in der D-Klasse groß auf und siegte in Weichering mit 3.5:0.5. Zuerst gewann Bert Kaindl (auf Brett 4) einen Turm und die Partie, dann siegte auch Anton Petrov auf Brett 3. Dominik Böhm (Brett 1) spielte überlegen, gewann die Dame, worauf sein Gegner aufgab. Da waren gerade 90 Minuten gespielt und es stand bereits 3:0. Gerhard Wildmoser (Brett 2) bot dann in einer beiderseits kompakten Stellung Remis, das seine Gegnerin auch annahm