Erfolgreiche Ilmmünsterer bei der OIBM in Gmund

Dieses Jahr fanden vier Ilmmünsterer Spieler über die Herbstferien den Weg nach Gmund am Tegernsee für die 22. Internationalen Bayerischen Schach Meisterschaften. Während Georg, Alfred und Jonas und einer schönen großen Ferienwohnung beim Bürgermeister neben Maria Himmelfahrt, Friedhof und Weide von Bad Wiessee untergebracht waren, entschied sich Armin dafür nach Gmund zu pendeln.

Nachdem Jonas alle Spieler am Turnierort angemeldet hatte, bestand die größte Aufgabe für ihn das Ferienquartier zu finden. Nach etwas Hin-und-Her-Gefahre fand er auch die Unterkunft in der sich Alfred bereits mit Fahrrad, Angel und Auto eingerichtet hatte.

Die erste Runde begann am Samstag um 16:00 im wunderschönen Turniersaal des Gut Kaltenbrunn. Georg durfte in der ersten Runde gegen einen 2200er aus Luxemburg antreten. Dieser verpatzte zwar die Eröffnung, konsolidierte dann aber im Mittelspiel. Georg bot sich am Ende ein Qualiopfer, das er aber auf Grund knapper Bedenkzeit nicht annahm und so lieber verbuchete. Armin hatte weniger Glück auch er kam gegen einen stärkeren Gegner, und kam mit zwei wackligen Mittelbauern schnell unter Druck und verlor. Jonas bekam einen nominell schwächeren Gegner zugelost. Er spielte mit den schwarzen ein Steinen solide, behielt die Nerven, opferte nichts und konnte in einem leicht besseren Endspiel mit Springer gegen Läufer den Gegner besiegen. Alfred hatte ebenso wie Georg und Armin einen stärkeren Gegner bekommen und hatte gegen den knapp 2000er am Ende das Nachsehen. In der Eröffnung gab Alfred einen Bauern für das Läuferpaar und aktives Spiel. Nach 18 Zügen glaubte er in ausgeglichener Stellung Zugwiederholung erzwingen zu können. Sein Gegner opferte aber die Qualität und kam deutlich in Vorteil mit 2 Mehrbauern. Er kämpfte unverdrossen weiter und hatte bei Zug Nr 30 wieder Ausgleich. Allerdings kam er wieder in Nachteil und verlor die spannende Partie.

Nach der Partie wurde noch schnell Pizza bestellt und das aufgenommene Bayern-Spiel geschaut.

Auch der Analyseraum war sehr schön gestaltet. Foto: Thomas Müller / TTT

Am nächsten Tag ging Alfred gleich früh morgens zum Bäcker, während Jonas und Georg noch so lange schliefen, wie es die Kuhglocken auf der Wiese zuließen. Danach starteten die Vorbereitungen auf die kommenden Partien. Armin kam gegen einen 1500er und konnte seinen ersten Punkt verbuchen. Georg durfte wieder gegen einen knappen 2200er ran, dem er am Ende ineinem Trum und Leichtfigurenendspiel mit Mehrbauer ein Remis schenkte – allerdings nach heftigem auf und ab. Jonas hatte das Vergnügen mit Weiß gegen einen 2080er antreten zu dürfen. Dieses mal konnte er das Jucken in seinen Fingern nicht ignorieren und griff zu einem interessanten Springeropfer, bei dem er letztendlich auch durch Ungenauigkeiten des Gegners drei Bauern zurückholen konnte. Nachdem sein Gegner eine einzügige Abzugs-Gabel übersah, neigte sich das Spiel immer mehr Richtung Remis, denn ein Dauerschach war möglich. Der Gegner jedoch fand eine Bessere Fortsetzung (für Jonas) und verlor die Dame und damit die Partie. Alfred hatte einen schwächeren Gegner und konnte durch ein ambitioniertes Bauernopfer einen Einschlag mit dem Läufer auf f7 realisieren. Bereits im 24. Zug stellte er auf matt.

In der dritten Runde verlor Armin gegen einen 2150er. Auch Georg hatte das nachsehen. Er konnte bei einem russischen 2170er durch völlig verpatzte Eröffnung nicht Verwertbares holen. Jonas war chancenlos gegen einen Italienischen 2100er, der in der Eröffnung besser aufpasste und Jonas nach wenigen Zügen Matt setzte. Alfred war der einzige der in dieser Runde Punkte erzielen konnte und einen 2000er schlug. In der Eröffnung konnte er einen Bauern erobern. Im 35.Zug hatten er 3 fache Zugwiederholung, die aber keiner reklamierte. In der Folge überzog sein Gegner und mußte im 42.Zug wegen Matt im nächsten Zug aufgeben.

Georg in Runde vier mit typischer Pose. Foto: Thomas Müller / TTT

In der vierten Runde traten nur 3 Ilmmünsterer an, da Jonas zum Arbeiten musste. Armin kam gegen einen 1700er nicht über ein Remis hinaus. Georg konnte gegen einen 1800er schon nach eineinhalb Studen ganz Punkten und Alfred bestätigte seine gute Form und gewann abermal gegen einen 2000er durch ein überzeugendes Matt.

In der Fünften Runde waren wieder alle Ilmmünsterer an Bord. Armin konnte sich gegen einen 1800er durchsetzen. Georg bekam einen sehr starken Gegner (2250) und musste in einem spannenden Damenendspiel sehr lange kämpfen. Von Sieg über Remis bis hin zu Niedlage war alles möglich. Georg hatte sah seinen König in einem möglichen Bauernendspiel schon näher am gegnerischen Bauern und wickelte dadurch leider in ein verlorenes Bauernendspiel ab. Jonas hatte eine sehr scharfe Variante aus dem Miller-Berry Gambit auf dem Brett, in der er den 2100er aus den Niederlanden zum schwitzen brachte. Dieser konnte jedoch sehr gut verteidigen und rettete seinen Mehrbauern ins Endspiel. Dort verrechnete er sich und es kam zu einen Endspiel mit zwei gegen zwei Bauern und einer Minusqualität für Jonas. Beide Spieler dachten dies könnte Remis sein. In der anschließenden Analyse stellte sich jedoch heraus, dass das Endspiel nicht zu halten ist. Dies zeigte sich auch recht schnell in der Partie und Jonas verlor. Alfred überraschte erneut. Er konnte einem 2150er ein Remis abgewinnen. Weiß spielte auf Alfreds Isolani und tauschte alle Figuren bis auf einen Läufer und Springer und hatte gute Gewinnoptionen. Er übersah allerdings eine taktische Lösung und Alfred konnte den Isolani abtauschen. Im 41.Zug remis.

Nach etwas mehr als der Halbzeit sah es ganz gut für die Ilmmünsterer aus. Jonas und Georg waren etwas über dem soll, Armin etwas darunter. Alfred jedoch schien das Turnier seines Lebens erwischt zu haben. Mit 3,5 Punkten aus 5 Partien gegen wesentlich stärkerer Gegner konnte er sehr stolz auf sich sein. Jedoch konnte er in der nächsten Runde nicht antreten.

In der sechsten Runde holte Armin einen Pflichtsieg gegen einen 1600er ein. Auch Georg konnte erneut einen Sieg einfahren. Allerdings musste er gegen einen 1800er lange nachsitzen, weil er zu Beginn einen Gewinn auslies und erst in einem Bauernendspiel wieder die Chance auf entscheidenenden Vorteil bekam. Jonas hatte einen schwächeren Gegner, den er nach einer spannenden Holländischen Partie abermals im Endspiel besiegen konnte.

Jonas in der siebten Runde. Foto: Thomas Müller / TTT

Zur siebten Runde kam Tom zu Besuch um sich an unseren Patzern erfreuen zu können. Armin gab ihm dafür keinen Grund, denn er kam gegen einen 2150er gut zurecht und sicherte sich in einem Endepiel mit Turm gegen Läufer und Bauer seinen 4,5 Punkt. Georg sorgte hier schon mehr für Toms Belustigung indem er gegen einen Wertungszahl losen Spieler verlor. Jonas spielte gegen eine Caro-Kann Variante in der der Gegner keine Gewinnversuche unternahm, Jonas jedoch etwas zu beherzt Angriff und eine Figur später sogar einen Turm verlor. Mit Minusturm ärgerte er den Gegner weiter der letztendlich durch einen sehr Fragwürdigen Zug die Dame einzügig einstellte, indem er sie ungedeckt direkt vor Jonas’ Dame zog (Kopfschütteln bei Tom). Alfred konnte gegen eben diesen Niederländer, gegen den Jonas in der fünften Runde verlor ein Remis holen, welches abermals seine Elo-Performance in die Höhe trieb. Sein Gegner sah im 16.Zug keinen Gewinnweg in vollkommen ausgeglichener Stellung und bot remis.

Zur vorletzten Runde kam nun der Ilmmünsterer Neuling Mario zu Besuch. Armin, der nach seiner starken Performance nun auf den digitalen Brettern spielte, musste gegen einen FM kämpfen, verlor jedoch leider die Partie. Georg konnte gegen einen 1850er einen Endspiel-Sieg einfahren. Jonas bekam einen Niederländer mit 2130 Elo und hatte erneut eine Caro-Kann Stellung auf dem Brett. Durch ein interessantes Springeropfer brachte er den Gegner in ernsthafte Schwierigkeiten kam jedoch nicht zum Durchschlagenden Mattangriff. Mit drei Bauern gegen die Figur kam er in ein Endspiel mit Spinger gegen Spinger und Läufer, dass er jedoch misshandelte und folglich verdient verlor. Auch Alfred konnte seine Glückssträhne nicht fortsetzen und verlor gegen einen 2100er, wobei er nach scharfer Eröffnung eineige gute Chancen bekam, diese aber nicht nutzte und am Ende einen entscheidenden Bauern verlor.

Armin in der letzten Runde. Foto: Georg Seisenberger

Georg und Alfred traten in der letzten Runde nicht wieder an, und so verblieben nur Jonas und Armin im Turnier. Armin erzielte in einer verrückten Partie ein Remis gegen Gerhard Lettl (2130) aus Tegernsee, in der Lettl Trum und zwei Leichfiguren für ein Läuferopfer auf h7 opferte und am Ende das Material, nicht aber Armins König zurückbekam. Jonas war mit seinem Remis gegen einen 2060er durchaus zufrieden.

Alles in allem war es ein sehr gelungenes Turnier. Der schöne Turniersaal, die schöne Ferienwohnung und das gute Essen lieferten hier nur einen kleinen Pluspunkt. Die Spielerischen Leistungen waren aber mehr als zufriedenstellend. Armin mit +9, Georg mit +11 und v.a. Jonas (+27) und Alfred (+41) legten ordendlich ELO-Punkte zu. Dieses Turnier ist auf jeden Fall im nächsten Jahr erneut eine Reise wert.

 

 

 

Zuletzt bleibt noch ein großes Dankeschön an Thomas Müller von der Tegernseer Tal Tourismus GmbH der uns dankender Weise die herrlichen Fotos des Turniersaals, Analysebereich, Georg und Jonas zur verfügung gestellt hat. Weitere Fotos kann man in der Galerie des OIBM finden: https://www.schach-tegernsee.de/galerie-oibm-2018/